Kulturblick Schule: Alexandra Weibel, Kindergartenlehrerin/Theaterpäd.

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Juni 2023, Seite Schulen: Alexandra Weibel, 30, Kindergartenlehrerin und Theaterpädagogin, Baar/Zug

  • Alexandra Weibel kennt die Perspektive einer Lehrperson aber auch einer Theaterpädagogin, da sie in beiden Feldern tätig ist. (Bild PD)
    Alexandra Weibel kennt die Perspektive einer Lehrperson aber auch einer Theaterpädagogin, da sie in beiden Feldern tätig ist. (Bild PD)

Baar – «An der Theaterpädagogik finde ich spannend, dass sie so viel zulässt. Es gibt Raum für diverse Talente. In Theaterprojekten kann ich auf die Stärken der Kinder eingehen. Die Schwerpunkte können je nach Klasse ganz unterschiedlich sein. Zum Beispiel: ohne Worte, dafür mit viel Bewegung. Manche Schüler:innen sind wortgewandt und schreiben eigene Gedichte, die wir dann einbauen. Die verschiedenen Fähigkeiten, die in einer Klasse vorhanden sind, verbinden sich. Und auch die Menschen. Ein Theaterprojekt bietet auch den Kindern die Möglichkeit, die Mitschüler:innen auf eine andere Art kennen zu lernen, und das gemeinsame Erarbeiten eines Projekts schweisst zusammen. Darum ist es schade, Theaterprojekte als Abschlussprojekte zu machen. Macht man sie eher am Anfang, können alle von dem neu gewonnenen Zusammenhalt profitieren.

Es lohnt sich auch, ein/e externe Theaterpädagog:in dazu zu holen. Nicht weil die Lehrpersonen es selber nicht könnten. Sondern deshalb: Wenn jemand von aussen kommt, hat diese Person einen frischen Blick auf die Kinder. Sie weiss nicht, was sie im Schulalltag können oder nicht. Das macht sie und auch die Kinder freier, um neue Potenziale auszuschöpfen. Es bricht die Ordnung auf. Ich merke, dass meine Rolle eine andere ist, wenn ich als externe Theaterpädagogin eine Klasse begleite, als wenn ich im regulären Schulalltag im Kindergarten unterrichte.

Damit ein Projekt oder ein Theaterbesuch gelingt, braucht es Engagement von verschiedenen Seiten. Dies merke ich umso mehr in meiner Arbeit als Theaterpädagogin im Theater im Burgbachkeller. Unser Ziel ist es, mehrere Stücke pro Jahr für Schulklassen anzubieten. Die Finanzierung dieser Projekte zeigt sich jedoch als schwierig – eine Problematik, die auf politischer Ebene geändert werden müsste.

Eindrücklich in Erinnerung bleibt mir das erste Stationentheater, welches ich im Freien mit einer Kindergartenklasse inszenierte. Es zeigte einmal mehr, dass man die Kleinen nicht unterschätzen darf. Im Allgemeinen bin ich ein grosser Fan von Stationentheater. Es macht Spass, die verschiedenen Räume im Schulhaus zu bespielen.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi