Kulturblick Schule: Stefanie Kasper, Kunst- und Kulturvermittlerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe April 2023, Seite Schulen: Stefanie Kasper, 45, Kunst- und Kulturvermittlerin, Zürich/LABforKids, Zug

  • Stefanie Kasper vermittelt direkt auf der Baustelle im Workshop „Unser Schulhaus“ mit einer 2. Klasse des Schulhaus Wiesental Baar. (Bild Gemeinde Baar)
    Stefanie Kasper vermittelt direkt auf der Baustelle im Workshop „Unser Schulhaus“ mit einer 2. Klasse des Schulhaus Wiesental Baar. (Bild Gemeinde Baar)

Zug – «In der Schule mit Kultur in Berührung zu kommen, erachte ich als essenziellen Bestandteil einer zeitgemässen Bildung. Kulturprojekte ermöglichen den Schüler:innen gemeinschaftliche Erfahrungen, sie stärken die Selbstwirksamkeit und tragen zu Integration bei. Zudem eröffnet die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur neue Inhalte und Sichtweisen und fördert nebst Kreativität und eigenständigem Denken diverse Kompetenzen. Die Schule schafft Chancengleichheit: Kultur erreicht alle Kinder, unabhängig von Interessen der Eltern oder soziokulturellem Hintergrund. Sie wird als etwas Selbstverständliches erfahren, das zum Leben gehört und ungemein bereichern kann.

Zurzeit konzipiere und realisiere ich im Auftrag der Gemeinde Baar mit dem LABforKids für das Schulhaus Wiesental das baukulturelle Vermittlungsprojekt ‹Unser Schulhaus›. Es sind verschiedene Module geplant, welche Schüler:innen aller Altersstufen über die nächsten vier Jahre für Baukultur sensibilisieren. Die baulichen Veränderungen vor Ort und das Neubauprojekt von penzisbettini Architekten dienen als Forschungslabor. Beim Wiesental beinhaltet die komplexe Situation ‹Schulbetrieb neben Baustelle› einige Herausforderungen für alle Beteiligten. ‹Unser Schulhaus› bietet Hand, die Situation produktiv als Experimentier-, Beobachtungs- und Übungsfeld zu nutzen. Und Kommunikation zwischen Bauherrschaft und Nutzerschaft neu zu denken. Damit im besten Falle alle Erkenntnisse erlangen, aufeinander eingehen und voneinander lernen!

Für eine gelingende Kulturvermittlung dünkt mich vor allem die Haltung und Authentizität der Vermittler:innen und Kulturschaffenden wichtig, damit Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden können. Ebenso das methodische Anknüpfen an der Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler:innen, um von dort aus gemeinsam zu neuen Horizonten aufbrechen zu können. Und Humor schadet bestimmt auch nicht!

 Eindrückliche Momente in der Vermittlungspraxis gibt es viele. Zum Beispiel, wenn zurückhaltende Schüler:innen in einem Workshop über sich hinauswachsen, wenn Kreativität die Luft zum Knistern bringt, eigenständige Meinungen geäussert werden oder in der Gruppe Wissen konstruiert, gelacht und philosophiert wird.»