Mandelhof wird zum Opernhaus

Theater & Tanz, Musik

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In der Einwohnergemeinde Cham wurde das Henry-Purcell-Stück «Dido und Aeneas» von Schülern aufgeführt.

  • Für vier Vorstellungen der Oper «Dido und Aeneas», aufgeführt von den Musikschulen Cham und Hünenberg, wurde der Eingangsbereich des Chamer Mandelhofs zur farbenprächtigen Bühne umfunktioniert. (Bild Mathias Blattmann)
    Für vier Vorstellungen der Oper «Dido und Aeneas», aufgeführt von den Musikschulen Cham und Hünenberg, wurde der Eingangsbereich des Chamer Mandelhofs zur farbenprächtigen Bühne umfunktioniert. (Bild Mathias Blattmann)

Cham – Für insgesamt vier Vorstellungen der Sologesangsklassen und dem Vokalensemble «The Sopranos» der Musikschulen Cham und Hünenberg verwandelte sich der Mandelhof in Cham am Wochenende in ein Opernhaus. Gespielt wurde das in der ehemaligen Metropole Karthago, heutiger Vorort von Tunis in Tunesien, angesiedelte Bühnenstück «Dido und Aeneas», vom englischen Komponisten des Barocks, Henry Purcell. Darin geht es um die tragische Liebesgeschichte der nordafrikanischen Königin Dido und des trojanischen Helden Aeneas, die sich nach dem Trojanischen Krieg im 13. bis 12. Jahrhundert vor Christus abspielte. Im Palast wurde die Herrin zurechtgemacht und auf die Ankunft des Sohns der Venus und trojanischen Helden, Aeneas, vorbereitet. Der ganze Hofstaat versuchte, Dido mit wundervollem Gesang zu überzeugen, Aeneas zu erhören. Mit Charme versuchte der Held, die Königin für sich zu gewinnen. Die beiden Cupidos, römische Liebesgötter, wurden aktiv und brachten die beiden liebevoll zueinander. Dido lud den Helden, die beiden Hofmeisterinnen und den ganzen Hofstaat zu einem Picknick im Grünen ein.

Währenddessen vereinten sich eine Zauberin, zwei Oberhexen und eine Hexenschar, um die beiden frisch versöhnten zu entzweien und Aeneas mit seinem Schicksal zu konfrontieren, Rom zu gründen. Die Picknickgesellschaft vergnügte sich, bis plötzlich die Stimmung kippte, es begann zu regnen und die ganze Schar im Sturm zurück nach Hause eilte. Aeneas kehrte zum Picknickplatz zurück, da sein Speer liegen geblieben war, und machte mit dem Götterboten Merkur eine unangenehme Begegnung. Dieser erschien in Form eines Geistes und verkündete dem Helden, dass er seine Angebetete Dido verlassen und auf römischen Boden wiederkehren soll. Aeneas ging darauf zu seinen Seeleuten und forderte die Crew auf, in See zu stechen. Die Hexen hatten ihr Ziel erreicht. Im Palast kündigte Aeneas seinen Abschied mit rührendem Gesang an. Dido wirft ihm Heuchelei vor und wünschte ihn ins Pfefferland. Danach entscheidet sie sich für den Freitod durch den Giftbecher.

Ein Projekt voller Leidenschaft

«Die Idee hinter diesem Projekt war, den Gesangsunterricht mit meinen Schülerinnen und Schülern zu erweitern», sagt Patrick Oetterli, stellvertretender Leiter der Musikschule Cham. Der Sologesangslehrer fährt fort und erzählt stolz weiter vom Projekt: «Es ist eine Herausforderung, sich mit barocker Musik identifizieren zu können und sich in einer szenischen Arbeit und begleitendem Orchester auf seinen Gesang zu konzentrieren.» In den vergangenen vier Wochen steckten die Schülerinnen und Schüler sowie die Gesangslehrer der Musikschule Cham und Hünenberg viel Arbeit und Leidenschaft in das Bühnenstück. «Die letzte szenische Produktion dieser Art war vor 20 Jahren. Mit diesem Stück möchten wir dem Publikum zeigen, was alles möglich ist und wie man auf diversen Sinnesebenen Musik wahrnehmen kann», erklärt Patrick Oetterli. (Text von Jasmin Maier)