«Der Prozess dauert, bis das Motiv stimmt»
Kunst & Baukultur
Die Zugerin Mareen Jahn liebt das Experimentieren mit Materialien und Techniken. In ihren Werken dreht sich alles um das Thema Leben. Nun stellt sie ihre abstrakte Malerei in der Altstadthalle Zug aus.
Zug – Die in schillernden Blau- oder Erdtönen geschaffenen Bilder von Mareen Jahn zeigen geheimnisvolle Strukturen und mystische Landschaften. Durch den Farbfluss hindurch strahlen sie Energie und Dynamik aus. Derzeit stehen sie in ihrer Zuger Wohnung entlang Wänden und Möbeln. Ab Samstag, 24. Juni, werden sie bis Dienstag in der Altstadthalle Zug zu sehen sein.
Die farbenfreudigen Kompositionen strahlen eine eigenwillige Atmosphäre aus und gehören zu ihrer Serie «Existence» – ein grosses Thema, das sich in verschiedenen Aspekten mit dem Leben befasst. Für die 33-jährige Künstlerin verbinden sich hier Situationen und Orte zu etwas Visuellem. «Die Werke haben viel mit Existenz, Natur und Freiheit durch die Kraft der Gedanken zu tun. Durch die Verbindungen eröffnen sich Wege, auch im übertragenen Sinn. Das ist ein schöner Prozess, wenn man sich neue Wege schaffen kann», sagt sie, streicht ihre langen blonden Locken zurück und verweist auf ein Sujet an der Wand: «Jeder Betrachter wird vielleicht etwas anderes entdecken, einen Weg, einen Berg oder andere Strukturen, wie hier in diesem Bild.» Auf der anderen Seite steht ein fünfteiliges Werk, das sie dem Lebenskreislauf gewidmet hat.
Zitate aus der Musik oder Literatur
Mareen Jahn arbeitet mit kleinen und sehr grossen Formaten. Als Malgrund verwendet sie keine Leinwand oder Papier, sondern vorwiegend Plexiglas. Sie liebt das Experimentieren mit den Materialien und Techniken, besonders das Fluid-Painting. So verwendet sie Acrylfarben, Pigmente, Spray, Airbrush und Wasser, die sie schichtweise aufträgt. «Vor allem müssen sie schön transparent sein», sagt sie. Zuerst beginne sie mit dem Malen auf der waagrecht liegenden Plexiglasplatte, solange, bis die Farben trocken seien. Danach stelle sie die Arbeit auf eine Staffelei, wo der Prozess weitergehe, bis das Motiv für sie stimme. «Als Titel wähle ich oftmals Zitate aus der Musik oder Literatur.»
In der Altstadthalle wird Mareen Jahn an ihrer ersten Einzelausstellung 19 neue und ältere Werke zeigen. Einige Male hat sie bereits an Gruppenausstellungen teilgenommen, eine weitere folgt im September in Mailand. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und erst vor drei Jahren mit ihrem Mann nach Zug gezogen, wo sie als Französischlehrerin arbeitet. Hier habe sie glücklicherweise ihr Atelier innerhalb der Wohnung, wo sie – wann immer möglich – kreativ tätig sei.
«Die Malerei war schon immer meine Passion. Ich habe viele Kurse besucht und in Freiburg im Breisgau im Atelier einer Künstlerin Techniken und Stile ausprobieren können.» Das Gegenständliche oder Figürliche liege ihr weniger. «Mit den Abstraktionen kann ich Emotionen auslösen, und jeder kann darin etwas anderes sehen. Das ist spannend.» (Text von Monika Wegmann)
Hinweis
Ausstellung der Abstraktionen von Mareen Jahn in der Altstadthalle Zug vom Samstag, 24. Juni (Vernissage 18 Uhr), bis Dienstag, 27. Juni, geöffnet jeweils ab 10 Uhr.