Schräge Vögel und skurrile Wesen

Kunst & Baukultur

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Der Baarer Künstler Martin Sutter zeigt Objekte und Bilder, zeitgleich erscheint ein Buch über sein plastisches Werk.

  • Martin Sutter (76) verarbeitet Fundstücke aus der Natur zu eigensinnigen, originellen und attraktiven Kunstwerken. (Bild: Stefan Kaiser )
    Martin Sutter (76) verarbeitet Fundstücke aus der Natur zu eigensinnigen, originellen und attraktiven Kunstwerken. (Bild: Stefan Kaiser )

Baar – Immer wieder entstehen fantasievolle Objekte, wenn Martin Sutter auf seinen Wanderungen im Bündnerland etwas gefunden hat. Das können knorrige Holzstücke oder Wurzeln sein oder Holz, das vom Borkenkäfer angefressen ist. Solche Stücke regen seine Fantasie an. Und er findet stets etwas, weil er auch aus vermeintlich Unbrauchbarem, wie Verpackungsschachteln, kaputten Spaten oder alten Türen und Schachbrettern in seiner Scheune etwas kreieren kann. Dafür hat Martin Sutter die nötige Geduld und Freude. «Ich plane nichts, die Ideen kommen einfach», sagte er am Sonntag an der gut besuchten Vernissage in der Galerie Billing.

Dort befinden sich in der Raummitte seine zahlreichen Fabelwesen, originelle Objekte aus Holz- oder Abfallstücken, denen er durch die Bearbeitung und kunstvolle Bemalung zu einem «neuen Leben» verholfen hat. So mancher muss schmunzeln, wenn er sieht, wie aus der Wurzel eine Schlange entstanden ist oder einer der schrägen Vögel, die so witzig dastehen.

Die Spuren der Natur werden miteinbezogen

Es scheint, dass der 76-Jährige aus alten Werkzeugen und Materialien Fabelwesen kreieren kann, die einen so schelmisch ansehen, wie ihr «Meister» selbst es tut. Der berichtet, dass die Arbeit mit dem Finden eines Stückes nicht getan sei. «Dann geht’s ans Schaffen, beim Holz muss beispielsweise der Plunder rund herum weg, bevor es geschliffen und mit Pinsel, Stiften oder Marker bemalt werden kann.» Sogar die Spuren der Borkenkäfer auf den Hölzern schrecken ihn nicht ab, die bezieht er geschickt bei der Bemalung mit ein.

Interesse an alten Kulturen

An den Wänden befinden sich Martin Sutters Bilder mit eigenwilligen Zeichnungen. Als ehemaliger Schriftsetzer und Grafiker ist er prädestiniert für kunstvolle Gestaltungen. Das kommt in seinen Malereien zum Ausdruck. Oft schlingen sich Linien schwungvoll ineinander und werden zu ornamentalen Mustern. Manchmal sind kleine Figuren und tierische Wesen erkennbar, die sich miteinander verbinden. Andere Sujets erinnern an Schriftzeichen alter Kulturen. «Ja, die interessieren mich, aber nicht nur die Ägypter, sondern auch die Kulturen aus Südamerika wie die der Inkas.»

Für die Motive setzt er Acrylfarben und Markerstifte ein, womit er Bretter, alte Türen oder Schwemmholz und sogar das Verpackungsmaterial für elektronische Geräte witzig bemalt. Neuerdings scheut er sich nicht, ältere Werke zu übermalen und neu zu gestalten. Auch Galeristin Gaby Billing ist von Sutters «wunderbaren Fantasiewelt» begeistert und sagt: «Er hat sich immer weiterentwickelt.»

Martin Sutter ist schon lange künstlerisch tätig, er war in früheren Jahren auch einer der Gestalter der Baarer Fasnachtsplakette. Über sein Schaffen informiert das neue Künstlerbuch «gefunden – Martin Sutters plastisches Werk» mit Abbildungen von über 40 Objekten mit den Texten von Andreas Grosz, das anlässlich der Ausstellung im Verlag Pudelundpinscher erscheint. Die Buchvernissage mit dem Künstlergespräch findet am Sonntag, 18. September, von 14 bis 18 Uhr, in der Galerie statt – inmitten der Malereien und Fabelwesen.

Hinweis Die Ausstellung Martin Sutter, Objekte und Bilder, läuft bis 9. Oktober, Galerie Billing Bild, Haldenstr. 1, Baar, sie ist geöffnet: Mo, Do, Fr 14–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr.