Turbulenzen in der Werbeagentur
Theater & Tanz
Mit zwei Aufführungen eröffnete die Theatergruppe Oberägeri am Samstag in der Maienmatt die Theatersaison.
Oberägeri – Der Titel des Stücks «Hesch en Vogel?», ein nicht eben freundlicher Kommentar, ist gewissermassen der Leitfaden des Dreiakters. Es ist eine Komödie hoch zwei, die jede Menge an Verwechslungen, Zufällen und Missverständnissen beinhaltet. Als Schauplatz dient das Büro einer Werbeagentur, in welches zwei Bankräuber flüchten, die sich von der Polizei verfolgt fühlen. Um nicht aufzufliegen, verstricken sie sich immer mehr in Lügen.
Zudem mischen neue Kunden der Agentur das Verwirrspiel zusätzlich auf und ein plappernder Papagei, der im Hintergrund das Geschehen verfolgt, wird ab und zu zum Störenfried. Das Ganze wird angereichert mit Lebensweisheiten und Pointen, die beim Publikum für Lacher sorgen. Allerdings muss man als Besucher das Geschehen aufmerksam verfolgen, damit man nicht den Zusammenhang verliert.
Der dritte Akt schliesst mit einem Happy End, dessen rechtlich-moralische Gültigkeit dem Urteil des Besuchers überlassen bleibt. Der junge Autor des Stücks, Atréju Diener, 1987 in Zürich geboren, stand laut seiner Homepage schon als Jugendlicher auf Amateurbühnen und hat mehrere Theaterstücke geschrieben oder bearbeitet. Sein Erstlingswerk «Hesch en Vogel?» wurde schweizweit zu einem Erfolg.
Eine erfahrene Truppe
Wie im Pausengespräch mit dem Regisseur Erich Müller zu erfahren war, hat sich die Spielerkommission für dieses Stück entschieden, weil es «aktuelle Themen der gesellschaftlichen Entwicklung aufgreift». So ist die digitale Welt des Smartphones ebenso präsent wie diejenige der Influencer und Influencerinnen oder die Plattformen für die Partnersuche.
Selbst die aktuellen Probleme, mit denen die katholische Kirche zu kämpfen hat, kommen durch die Anwesenheit einer Nonne aufs Tapet. Daneben gibt es immerhin noch etwas Altmodisches wie einen Bundesordner, dessen Inhalt plötzlich von Bedeutung wird. Der temporeiche Dreiakter fordert den fünf Darstellerinnen und den vier Darstellern einiges ab, da sie viele Einsätze zu bewältigen haben, die sie allesamt mit Bravour meistern.
Seit Mitte August wurden wöchentlich zwei Proben durchgeführt, ergänzt durch zusätzliche Proben am Wochenende. «Für mich wie für die Spieler war es eine Zeit, die man gut organisieren musste», sagt der Regisseur im Rückblick.
Neben erfahrenen Darstellerinnen und Darstellern kann Erich Müller auch auf den Nachwuchs zählen, das heisst auf junge Leute. Wichtig für einen reibungslosen Ablauf der Aufführung ist selbstredend das, was vor, hinter und neben der Bühne geschieht. Auch in dieser Hinsicht kann sich die Theatergruppe auf ein erfahrenes Team stützen.
Acht weitere Aufführungen
Zusätzlich zur Premiere vom letzten Freitag sind ab dem kommenden Mittwoch acht weitere Aufführungen vorgesehen, jeweils um 20 Uhr mit Ausnahme vom Sonntag, dem 19. November, um 17 Uhr. «Wir haben ein Einzugsgebiet, das viele Theaterbesucher über das Ägerital hinaus anlockt», sagte Erich Müller zu der beachtlichen Anzahl von Aufführungen. Darunter hat es traditionsgemäss mehrere Delegationen von befreundeten Theatervereinen, die sich gegenseitig besuchen.
Am Freitag, dem 24. November, ist das Theaterbeizli mit musikalischer Unterhaltung geöffnet. An allen Aufführungen wird vor dem Beginn ein Grill eingeheizt, und die Theaterbar empfängt sowohl vor wie nach der Aufführung gerne Gäste. (Text von Hansruedi Hürlimann)
Hinweis Infos und Reservationen unter www.tg-oberaegeri.ch.