«Erzähl unsere Geschichte...»

Literatur & Gesellschaft

,

Alexandra Wey zeigte Landschaften und vor allem Menschen, die seit Jahren in unhaltbaren Zuständen in Damaskus, Homs oder Aleppo leben müssen. Sie machte das auf eine sehr menschliche Weise.

Zug – Bevor sie fotografierte, lebte sie mindestens zwei bis drei Tage mit den Menschen, die sie porträtierte. Überall hatte sie trotz der grossen Not eine unvorstellbare Gastfreundschaft erfahren: Eine Frau nahm die Fotografin für drei Tage bei sich auf, weil sie nach dem Weg nach Aleppo gefragt hatte.

«Wir waren reich und wussten es nicht»

«Wir waren reich und wussten es nicht», sagt eine Frau, die in ihr liebevoll ausgestattetes Zuhause eingeladen hat. Es hat keine Möbel aber Teppiche an den Wänden und am Boden. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Bewohner Mäntel und ein bis zu zwei Pullover tragen, weil es auch drinnen kalt ist. Denn die Temperaturen sind im Winter ähnlich wie bei uns.

«Wir renovieren unsere Wohnung», erzählt eine andere Frau. Diese Wohnung liegt im zweiten Stock eines total ausgebombten Mehrfamilienhauses. «Eine Bombe ist auf unser Dach gefallen und hat mein Bein mitgenommen», berichtet ein Mädchen. Was bei allen Porträtierten spürbar wird: Die Hoffnung haben sie (noch) nicht verloren.

Die Phantomkinder von Aleppo

Im Gespräch mit Roman Ambühl erzählte Alexandra Wey noch viele andere Geschichten. Die ausdrucksstarken Bilder sprachen aber auch für sich. Vikar Boris Schlüssel stellte am Schluss das Projekt der «Phantomkinder von Aleppo» vor. In Syrien gibt es viele muslimische Kinder, die als Kriegswaisen über keine Papiere verfügen. Weil das muslimische Recht die Adoption verweigert, haben sie keinen Zugang zur Grundversorgung und bleiben oft sich selber überlassen.

Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich berührt und grossherzig. Die Kollekte von rund 2500 Franken kommt vollumfänglich den «Phantomkindern von Aleppo» zugute.

Für die City Kirche Zug: Gaby Wiss