Zug – Schon die ersten fröhlichen Melodien der drei Musiker von Ssassa sorgen für eine entspannte Stimmung im Sonderzug der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ). Dieser fuhr gestern Nachmittag von Zug nach Luzern. Aber nicht über die normale Strecke, sondern mit prächtigen Ausblicken auf die beiden Seen über Arth-Goldau und Küssnacht am Rigi. Christian Fotsch (Saiteninstrumentalist), Denis Zekirov (Trompeter) und Kadir Erdogan (Darbuka) gelingt es, trotz der verkleinerten Formation die faszinierende Welt der Balkan- und Roma-Musik instrumental und gesanglich näherzubringen. Aber auch optisch wird dem Publikum etwas geboten dank Çansa Sarkirova, die mit jugendlichem Charme zur Musik tanzt, obwohl der Zug leicht schwankt und der Lokführer sanft um die Kurven fährt.

Schon bald klatscht das Pu­blikum mit, was die Musiker ­animiert, sich gegenseitig anzu­feuern. Denis Zekirov lockt schnelle, feurige Töne aus der Trompete, Christian Fotsch brilliert mit Gitarre und türkischer Oud, und Kadir Erdogan lässt mit unglaublicher Schnelligkeit seine Hände auf der Darbuka tanzen. Natürlich ruft die Nennung seines Namens Schmunzeln hervor, und er beteuert, dass er nicht mit dem Politiker verwandt sei.

Schon wartet der nächste Auftritt

Ob spanische, romaneske, türkische oder orientalische Lieder und Tänze – alles wird mit virtuoser Spielfreude vorgetragen, welche das Publikum begeistert. In so manchem Lied blitzen die Lebensfreude und der Humor des Ostens auf. Als der Extrazug in Luzern einfährt, heisst es für alle rasch aussteigen, denn Ssassa hat noch einen Auftritt auf dem Kapellplatz.

Die Formation Ssassa verbindet alte, traditionelle Musik mit modernen Melodien. Viele Stücke sind selber komponiert. Beispielsweise von Christian Fotsch, dem initiativen Leiter und Organisator von Gypsy- und Oriental-Festivals sowie von interkulturellen Schulhauskonzerten.

«Mein Interesse für die romaneske und die orientalische Musik entstand zufällig auf einer Reise per Autostopp. Damals hörte ich türkische Musik und war sofort davon fasziniert», sagte Christian Fotsch. Er begründet das mit dem Reichtum der öst­lichen Melodien, der darin steckenden Sehnsucht und seiner Faszination für fremde Regionen und Kulturen. Mittlerweile spricht und singt er in sieben Sprachen. «Wenn man andere Sprachen kann, öffnen sich viele Türen», sagt er.

Noch läuft im Casino der Umbau

Einen Wermutstropfen gibt es an diesem Abend bei Samuel Steine­mann, Intendant des Theater Casino Zug. Es sind im ersten Konzertzug nur wenige Teilnehmer mitgefahren. Dies, obwohl wegen des Casino-Umbaus der Key­note-Jazz in der Stadtbahn erfolgreich verlief. Dennoch soll der Konzertzug bis kommenden Sonntag wie geplant verkehren und mit internationalen Strassenmusikgruppen gluschtig machen auf das Weltmusikfestival Luzern. (Monika Wegmann)

Hinweis

Die Extrazüge der TMGZ zum Lucerne Festival «In den Strassen» fahren wie folgt: heute mit der Istanbuler Musikgruppe Alzaymir, am Freitag mit der Schänner Blech-Füfermusig, am Samstag mit Unavantaluna, am Sonntag mit dem Talike-Trio. Treffpunkt ist jeweils im Bahnhof Zug. Infos zu Abfahrtszeiten und Tickets: www.theatercasino.ch/programm