Das Museum öffnet seine Schatzkammer

Brauchtum & Geschichte

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Im Museum für Urgeschichte(n) Zug fand die Vernissage zur vorläufig letzten Ausstellung statt. Das Gebäude wird ab Ende 2023 saniert.

  • Die Sonderausstellung im Museum für Urgeschichte(n) «Zug – eine Schatzkammer der Archäologie» an der Hofstrasse 15 in Zug. (Bild Maria Schmid)
    Die Sonderausstellung im Museum für Urgeschichte(n) «Zug – eine Schatzkammer der Archäologie» an der Hofstrasse 15 in Zug. (Bild Maria Schmid)

Zug – Mehr als fünfzig Freunde der Archäologie trafen sich zur ­Eröffnung der Ausstellung «Zug – eine Schatzkammer der Archäologie» des Museums für Urgeschichte(n), welche bis im Mai 2023 vor allem die bedeutendsten Funde aus dem Kanton Zug zeigt. Diese Meisterwerke eröffneten jeweils ein neues Kapitel der Museumsgeschichte. Der Museumsleiter Ulrich Eberli erwähnte im Zusammenhang mit dem Ausstellungsaufbau folgende Fragestellungen: Welche Erkenntnisse verdanken wir diesen Fundstücken, was erzählen sie uns, und welche Epochen repräsentieren sie?

Einführend begrüsste der Regierungsrat Stephan Schleiss das Publikum. Er erwähnte drei für ihn persönlich wegweisende Funde. «Die Pfahlbauten, die 2011 von der Unesco zum Welterbe erklärt wurden, faszinieren mich», betonte Schleiss. «Im Museum für Urgeschichte(n) sind diese für alle zugänglich und anschaulich präsentiert», ergänzte er. Ein weiterer Fund, den der Regierungsrat als bedeutsam sieht, sind die Münzen, die im Kanton Zug entdeckt wurden. Diese konnten dank neuer Technologie in den letzten Jahren geborgen werden. «Seit 1912 ist das Bergen von archäologischen Bodenfunden den Experten der Kantone vorbehalten», verdeutlichte Stephan Schleiss.

«Wir hätten gerne noch mehr präsentiert»

Als dritter für Schleiss eindrücklicher Fund stehen die Holzfunde im Chollerpark in Steinhausen. Der Kantonsrat beschloss 2003, das Museum zu erw­eitern, um die grossen Holzfunde der Öffentlichkeit zeigen zu können. Dieser erweiter­te Raum wird heute für Sonder­ausstellungen wie die aktuelle genutzt.

Karin Artho, Kantonsarchäologin und Leiterin Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, informierte das Publikum über das breite Aufgabengebiet des von ihr geleiteten Amts: «Unsere Aufgabe ist es, das materielle Zuger Kulturerbe zu dokum­entieren, zu bergen und zu restaurieren, zu erhalten und zugänglich zu machen.» Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie befindet sich im gleichen Gebäude wie das Museum für Urgeschichten, somit ist die Zusammenarb­eit ideal gewährleistet. «Die Archäologie arbeitet heute nach weltweit gültigen Standards», betonte Artho. Nach einer musikalischen Einlage richtete letztlich Ulrich Eberli, Museumsleiter, das Wort an die Anwesenden: «Für uns war es nicht einfach, uns auf eine bestimmte Anzahl Exponatsobjekte zu beschränken, wir hätten gerne noch mehr präsentiert.»

Er veranschaulichte, dass es nicht nur grosse Schätze seien, welche das Museum zeigt, sondern auch unscheinbare, kleine Fragmente, die kulturgeschichtlich von grosser Bedeutung sind: «Auch einfache Knochen erzählen eine Geschichte, beispielsweise über die Ernäh­rungs­gewohnheiten der Menschen von damals.» Ulrich Eberli zitierte den französischen Archäologen und Politiker Jean Chauvet: «Wir wollen aus der Vergangenheit das Feuer übernehmen, nicht die Asche.» Dieses Gedankengut teilt man auch beim Museum für Urgeschichte(n).

Die Glut soll immer weiter glühen

«Wir wollen Geschichten erzählen und diese Glut am Glühen halten, das Feuer weiter­reichen oder das Feuer neu entflammen, zusammen mit dem Publikum», verbildlichte Eberli. Er wünscht sich, dass die Glut bis zur Wiedereröffnung des Museums für Urgeschichte(n) 2026/27 am Glühen bleibt und auf die 25 Jahre Erfahrung aufgebaut werden kann. Ulrich Eberli bedankte sich bei allen Engagierten und wünschte den Anwesenden viel Spass beim Eintauchen in die archäologische Vergangenheit. Er wies weiter auf das Begleitprogramm der Sonderausstellung hin, welche mit spannenden Themen und Aktivitäten für Jung und Alt aufwarte. (Text von Laurence Ziegler)