Luna-Tic sorgen für Lacher

Theater & Tanz

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Das Duo bot mit seinem akrobatischen Musik-Kabarett Unterhaltung vom Feinsten.

Steinhausen – Die beiden Powerfrauen, Oli aus Ost-Paris (Stéfanie Lang) und Claire aus Berlin (Judith Bach), begeisterten das Publikum mit einem wilden Ritt durch Emotionen: Vier Hände, zwei Stimmen, ein Flügel und eine Bühne mit einem Radiomikrofon bilden die Zutaten für einen musikalischen Kabarettabend erster Güte. Mit leisen und lauten Liedern voller Herz und Schmerz waren die beiden live mit ihrem «Radio Luna-Tic» für ihre Hörerinnen und Hörer aus Steinhausen «on air».

Sie überzeugten von Anfang bis Ende in ihrem Varieté- und Comedyprogramm mit vielerlei Talenten. Ihre Stimmen waren, wie die Songauswahl und das akrobatische Klavierspiel in allen körperlichen Schieflagen am, auf, neben und unter dem Piano, schlicht grossartig. «An mir ist alles lang», beschrieb sich die zierliche Claire einem imaginären Radiohörer und schob nach: «Sexbomb wurde extra für mich geschrieben.»

Zuweilen wird der Auftritt gar philosophisch

Die Aufführung begann mit dem Eingangslied «Bonsoir», bei welchem sie das Publikum mit einbezogen, führte zu Liebesliedern, wie die akrobatische «Mondscheinsonate», bis hin zum feurigen Tango und zum «Giorgio vom Lago Maggiore». Dabei kam auch ihr Sprachtalent zur Geltung, die Lieder wurden in Französisch, Italienisch, Englisch und Deutsch vorgetragen.

Oli schlüpfte auch in die Rolle des Steinhausers Heiri, der sich beim Wunschkonzert kein Lied wünscht, sondern sein Problem mit seiner dominanten und mühsamen Frau loswerden will. Mit dem Klavierspiel für und mit vier Händen liefen sie dann zu musikalischer Höchstform auf, um kurz darauf ihre typischen Dialekte und damit ihre Rollen zu wechseln. Die Lieder, die Wortgefechte, das gekonnte Spiel am und auf dem Klavier oder der Charakter ihrer Stimmen, provozierten das Lachen der Zuschauer.

Zuweilen wurde es auch ernst und melancholisch, wenn Oli sich an ihre Kindheit erinnerte, wie alle über sie gelacht haben – und dieses Lachen erst jetzt wunderbar klingt, wenn sie ihre Rollen auf der Bühne spielt. Gar philosophisch mutete es an, als Claire sich plötzlich fragte: «Beim Radio ist es wohl wie im Leben: Man spricht – und wenn gar niemand zuhört. Was dann?»

Und zum Schluss noch ein rätoromanisches Schlaflied

Gestik und Mimik flossen in ihren mal gefühlvoll-leisen, mal donnernd-lauten Liedern wie ineinander, wenn beide mit ihrem «Radio Luna-Tic» für die «2000 Hörerinnen und Hörer in Steinhausen» live «on air» waren – Eine Radiosendung ausser Rand und Band.

Nach anderthalb Stunden und einigen Zugaben, darunter ein rätoromanisches Schlaflied, wurde klar: Zwei aussergewöhnliche Frauen haben die Bühne zum Radiostudio gemacht und haben das Publikum beeindruckt.

Für den Verein Kultur Steinhausen: Ivo Studer