Weihnachtskonzert in Zug: «Jeder ist seines Glückes Schmied»

Musik

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Bernhard Lenfers Grünenfelder, Gemeindeleiter St. Johannes Zug, bereicherte das Weihnachtskonzert mit besinnlichen Gedanken.

  • Bernhard Lenfers Grünenfelder am Weihnachtskonzert auf dem Landsgemeindeplatz. (Bild Jan Pegoraro)
    Bernhard Lenfers Grünenfelder am Weihnachtskonzert auf dem Landsgemeindeplatz. (Bild Jan Pegoraro)

Zug – Rund 300 Personen kamen am Weihnachtstag auf dem Landsgemeindeplatz in Zug in den Genuss eines Weihnachtskonzerts unter freiem Himmel. Andreas Graf, der Präsident des veranstaltenden Vereins Concert Nights Zug, eröffnete die Veranstaltung, ehe der elfjährige Stanislav Schweizer die Weihnachtsgeschichte «Stern von Bethlehem» zum Besten gab. Tamara Graf (Gesang) und Olga Ponomareva (Piano) zauberten trotz des einsetzenden Regens mit «Let It Snow», «Jingle Bells» und «Feliz Navidad» eine festliche Stimmung auf den Landsgemeindeplatz.

Als Coup erwies sich die Verpflichtung von drei Absolventinnen und eines Absolventen der Musikhochschule Luzern, die als Chor mit Liedern wie «O Tannenbaum», «Jul, Jul, stralande Jul», «Es ist ein Ros entsprungen» oder mit dem Kanon «Halleluja» zu überzeugen vermochten.

Geschichte eines Schmieds stand im Zentrum

Besinnliche Gedanken von Bernhard Lenfers Grünenfelder, dem Gemeindeleiter St.Johannes Zug, zogen sich wie ein roter Faden durch das Weihnachtskonzert. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die Geschichte eines Hufschmieds, der 30 Jahre glücklich und zufrieden in seiner Schmiede stand. Lenfers betonte: «Glücklich sein heisst, die eigene Bestimmung sinnvoll leben. Was für Beruf und Heimat zutrifft, das gilt auch für die spirituelle Identität.»

Feliz Navidad sei die Schmiede, die überall auf der Welt stehe. «Was wäre, wenn wir diese Schmiede betreten würden? Und mit ihrem Feuer, ihrem Eisen und ihren Werkzeugen am Lebensglück arbeiten und ein sinnvolles Leben schmieden würden?», fragte Bernhard Lenfers.

Vor mehr als 2800 Jahren habe der Prophet Jesaja gesagt: «Ein Erlöser wird sehnlichst erwartet. Auf ihm ruht der Geisthauch Gottes: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Ehrfurcht.» Mit diesem Reis verbinde Jesaja die Hoffnung auf eine «gute, gerechte Welt für Arme, Schwache und ein friedliches Zusammenleben.» Vor 2800 Jahren hätten etwa 60 Millionen Menschen auf der Erde gelebt, so Lenfers weiter. Heute seien wir bei fast acht Milliarden angelangt. Ein klitzekleines Virus sorge für Krankheit Isolation, Abspaltung, Misstrauen und Tod. Nicht nur bei uns, sondern weltweit. Über 800 Millionen Menschen würden hungern. Und die Erde mit ihren Gletschern, Wüsten und Urwäldern schwitze, habe Fieber – das Klima verändere sich. «Und uns?», fragte Lenfers, ehe er betonte: «Es braucht den grossen Wandel. Weihnachten könnte das Fest dieses Wandels sein. Die Weihnachtsschmiede möchte gebraucht werden. Sie braucht Menschen, die darin arbeiten – die ihren Lebenssinn und ihr Glück darin schieden. Mach’s wie Gott, werde Mensch!»

Mit einem kurzen Gebet und dem von allen Anwesenden gemeinsam gesungenen «Stille Nacht, heilige Nacht» endete ein Weihnachtsevent, der sowohl nachdenklich als auch zuversichtlich stimmte. (Martin Mühlebach)