Stimmung erreicht Höchstwert

Theater & Tanz, Musik

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Bässe, gute Laune und ein unvergleichliches Erlebnis. Für drei Tage wurde die Berggemeinde zum Open-Air-Dorf.

  • Das Moods fand bei schönstem Wetter statt und war ein voller Erfolg: Im grossen Sarasani lockte die Band From Kid die Besucher an, während andere die Sonne draussen genossen (Bild oben). Die entspannte Stimmung zog sich über das ganze Gelände. (Bilder Maria Schmid)
    Das Moods fand bei schönstem Wetter statt und war ein voller Erfolg: Im grossen Sarasani lockte die Band From Kid die Besucher an, während andere die Sonne draussen genossen (Bild oben). Die entspannte Stimmung zog sich über das ganze Gelände. (Bilder Maria Schmid)

Menzingen – Nach einer kurvigen Anfahrt treibt ein Menschenstrom vorbei am Institut Menzingen entlang der 40-jährigen Pfadi-Folk-Fest-Geschichte, welche an Schautafeln erzählt wird. Nach einem steilen Aufstieg wird der Eingang des PFF erreicht. Eine liebevolle Atmosphäre empfängt die Besucher des Open Airs von Freitag bis Sonntag und sorgt sofort für Festivalfeeling. Setzt man, ausgerüstet mit Bierbecher und Käppi, seinen Fuss aufs Gelände, befindet man sich auf einer Reise durch verschiedene Stimmungen – gemäss dem Namen des Open Airs: Moods. Unterteilt wurde das Gelände in unterschiedliche Farbzonen mit entsprechend abgestimmter Dekoration. So sorgt die grüne Zone für Harmonie oder Frische, beispielsweise mit einer Deo-Dusche oder der holzigen Jagdhütte, die heimelige Lagerstimmung bietet. Gelb soll für Neugier oder Offenheit stehen. Wandelte man am Samstagnachmittag durch die gelbe Zone, führte ein Lachworkshop zu Freudentränen. Diese einmalige Erfahrung ist nur für Neugierige. «Wir wollen, dass die Leute hier oben die Möglichkeit bekommen, etwas zu tun, was sie sonst nicht machen würden», erklärt Priska Zahner vom Ressort Rahmenprogramm. Und so sitzt eine grosse Gruppe junger Leute rund um den Lachkünstler und lacht fast bis zum Umfallen.

Gemeinsam ein Fest feiern

«Nach drei Jahren Planung und zweiwöchigem Aufbau ist es nun endlich so weit», meint Marcel Langenegger, Kommunikationsverantwortlicher. Das PFF ist ein Open-­Air­-Event, das regelmässig im Spätsommer stattfindet. Ein Fest für junge Pfader ab 16 Jahren aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr wurde der Stockacker Menzingen zum grossen Schauplatz. Dabei wurde auch für die breite Öffentlichkeit Werbung gemacht, um so Nichtpfader und Pfader an einem grossen Fest zu vereinen. Das scheint auch gelungen zu sein, denn rund 3500 Leute trafen sich auf dem Stockacker mit nur einem Ziel: sich vom Stimmungsfieber anstecken lassen. «Das Herzstück ist unser Rahmenprogramm, das mit 23 verschiedenen Attraktionen den ganzen Tag für Unterhaltung sorgt», erklärt Langenegger. «Hinter unserem Open Air steckt unglaublich viel Arbeit und Herzblut, deshalb möchten wir die Leute so lange wie möglich auf dem Feld haben.» So folgt am Fallbrett nach Beschuss mit Bällen der freie Fall, das Speeddating sorgt für neue Bekanntschaft, ein Improtheater spielt nach Wunsch der Besucher.

Eine Achterbahn der Gefühle

Am Abend sorgen dann Bands für Tanz- und Feierlaune. Im Sinne des Moods wird man auch hier auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt. Von rockig-rau wie bei The Peacocks, über schüchtern-sanft beispielsweise von From Kid oder im Reggaemood. Das Open Air Menzingen deckt jede Stimmung ab. «Für uns ist es ein super Gefühl, wenn eine Band spielt, die ganze Masse Party macht und alles funktioniert», meint Langenegger begeistert. Und Party hatten die Besucher tatsächlich: «Geniesst den Moment, es gibt zu viele Leute, die immer motzen. Aber wie viele können jetzt nicht hier sein? Einfach sein und geniessen», so die Aufforderung der Band ZIBBZ.

Wer schlafen wollte, begab sich auf den Zeltplatz oder fuhr mit dem Nachtbus nach Hause, für Nimmermüde boten die farbenfrohen PFF-Bars Unterschlupf. «Bim Armin» konnte bis am Morgen eine wilde Hausparty gefeiert werden. «Das Moods war wunderbar, vom Sonnenuntergang über den Sternenhimmel konnte bis ins Morgengrauen gefeiert werden», meint Besucherin Noelle Loeliger zufrieden. Gar einer hatte vielleicht Glück und sah auf dem Nachhauseweg durchs dunkle Tal noch eine Sternschnuppe am Himmel. (Carina Blaser)

 

Über 700 Helfer waren am Open Air im Einsatz

HELFER Am PFF herrschte bei wunderbarem Spätsommerwetter eine tolle Stimmung mit unvergleichlicher Atmosphäre. Dafür sorgten rund 700 freiwillige Helfer aus der ganzen Schweiz. Drei Vereine aus Menzingen, viele Leute aus der Pfadi und Nichtpfader kümmerten sich darum, dass das Open Air Menzingen zum unvergesslichen Erlebnis für die Besucher wurde. «Viele kommen einfach, um zu helfen, ohne zu wissen, auf was sie sich einlassen», meint Deborah Fries, Ressortleiterin Staff, begeistert. Zusammen mit Désirée Horat sorgt sie für die Koordination der Helfer. «Wir können die Leute einfach einteilen, und alle sind motiviert», ergänzt sie. Zu tun gibt es während des Open Airs einiges: Ticketkontrolle, Bierausschank für durstige Gäste, Organisation, Sicherheit, Betreuung des Rahmenprogramms und Hilfe im Backstage-Bereich – die Liste erscheint endlos.

Und die Helfer im violetten oder weinroten T-Shirt kommen einem unzählig vor. «Das Helfen macht fast mehr Spass als der Besuch des Open Airs selbst», sagt Sebastian Arnold. «Ich sehe nun eine solche Veranstaltung von einer ganz anderen Seite, und die Menschenmasse ist überwältigend.» Für den reibungslosen Ablauf braucht es jeden einzelnen Helfer und vor allem aber eine grosse Flexibilität der einzelnen Personen. «Man konnte sich beim Aufbau einfach mal ausleben und der Kreativität freien Lauf lassen», schwärmt Nicolas Suter nach einer Nachtschicht hinter der Bar. «Besonders schön ist es, dass man auch als Nichtpfaderin aufgenommen wird. Ich weiss jetzt zum Beispiel auch, wie man eine Pfadikrawatte bindet», meint Anja Moczko grinsend. Beim Grillstand lassen sich knurrende Mägen stillen: «Das Ziel der Organisatoren: die Öffentlichkeit und Pfader näher zusammenzubringen, hat sehr gut funktioniert.»