Bild und Sprache inspirieren sich

Kunst & Baukultur

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Die Galerie Rolf Manufaktur in Zug zeigt Malereien von Annelis Gerber-Halter, dazu hat Theres Roth-Hunkeler poetische Texte verfasst.

  • Malerin Annelis Gerber-Halter (links) und Autorin Theres Roth-Hunkeler in der Galerie Rolf Manufaktur. (Bild Jakob Ineichen)
    Malerin Annelis Gerber-Halter (links) und Autorin Theres Roth-Hunkeler in der Galerie Rolf Manufaktur. (Bild Jakob Ineichen)

Zug – Es gibt wirklich viele Gemeinsamkeiten bei den zwei Initiantinnen des Projektes «Lange Jahre». Beide – die Malerin Annelis Gerber aus Steinhausen und die Autorin Theres Roth aus Baar – stammen aus dem Seetal, sie kamen in dieselbe Klasse und wurden Lehrerinnen. Irgendwann trennten sich die Wege. Die eine widmete sich vermehrt dem Zeichnen, die andere dem Schreiben, doch der Kontakt blieb bis heute erhalten. Mittlerweile sind sie seit rund 60 Jahren freundschaftlich verbunden.

Auf dieser Basis führen sie beide seit längerem viele Gespräche über ihre Tätigkeiten, und irgendwann ist die Idee für ein gemeinsames Projekt entstanden, welches Bild und Text vereint. Unter dem Motto «Lange Jahre» präsentieren die beiden 67-Jährigen, die auch als Duo Grande bezeichnet werden, ab heute in der kleinen Galerie Rolf Manufaktur in Zug den ersten gemeinsamen Auftritt: Dazu gehört eine Ausstellung mit Malereien von Annelis Gerber und ein Buch mit den Bildern und den Reflexionen darauf von Theres Roth.

Den Blog weiterentwickelt

Zuerst waren die Bilder und Zeichnungen von Annelis Gerber da: Beobachtungen und Porträts. «Ihre Bilder inspirierten mich, sie lösten ein Echo aus. Ich fand es toll, dass ich auswählen durfte, dann habe ich mir jeweils überlegt, was mir dazu einfällt. Das war wie ein Reflex, eine Antwort», erklärt Theres Roth. Sie habe versucht, das, was sie in dem Moment bewegt habe, in Worte zu fassen. Zuerst führten die beiden künstlerischen Leidenschaften zu einem Blog. Die Autorin ergänzt: «Wir fanden den Austausch spannend und wollten ihn weiterentwickeln.» Für sie sei das alles auch eine Arbeit mit der Sprache.

Der Blog war letztlich der Auslöser für das jetzige Projekt. Annelis Gerber, die sich seit vielen Jahren regelmässig künstlerisch betätigt und, wie sie sagt, gerne experimentiert, erwidert: «Mich nahm es wunder, was du in den Bildern siehst. Es ist ja so, dass jeder anders auf ein Bild reagiert.» Umgekehrt sei es auch immer wieder passiert, dass ein Wort ein Bild erzeugt habe. Wichtig ist beiden, zu betonen, dass die Idee von «Lange Jahre» sei, Bild und Text gleichwertig zu verbinden. Und Annelis Gerber fand dies eine passende Gelegenheit, erstmals öffentlich ihre farbenfrohen Arbeiten zu zeigen.

Alles ist im neuen Buch vereint

Die Bilder und Zeichnungen verweisen auf die vielfältigen Stile der Malerin. Es sind Porträts, Landschaften, spontane Momentaufnahmen und Abstraktionen in verschiedenen Techniken. Alle Werke sind in dem frisch erschienenen Buch «Lange Jahre» vereint, und zu jedem Bild gibt es einen Text von Theres Roth aus assoziativen Gedanken, kleinen Geschichten, tiefsinnigen Reflexionen oder poetischen Sprachspielen, sodass zwischen beiden Elementen ein Dialog entsteht. So sinniert die Autorin beispielsweise darüber, was die porträtierten Modelle machen, was sie wollen oder wie sie sind. Und beim letzten Landschaftsbild «Und so fort» heisst es im Text: «Unsere Geschichten lagern in den Wiesen, Weilern und den alten Bäumen und in unseren Nachgeborenen.»

Im Alter ist Austausch zentral

Was bedeutet den beiden Frauen heute die langjährige Freundschaft? Annelies Gerber: «Die ist sehr bereichernd, denn wir haben ja neben dem Herkunftsort noch andere Gemeinsamkeiten.» Auch für Theres Roth ist diese Freundschaft ein wichtiger Teil im Leben. «Gerade wenn man älter wird, ist der Austausch zentral. Wir sind beide Mütter mit Kindern, mit ähnlichen Fragen konfrontiert, und wir verreisen zusammen. Der Titel «Lange Jahre» dokumentiert das alles, damit haben wir jetzt die Gelegenheit gepackt. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung «Lange Jahre», Galerie Rolf Manufaktur, Unteraltstadt 16, Zug, läuft bis 20. Dezember, offen jeweils Sa/So, von 14 bis 17 Uhr. Das Buch dazu ist beim Zytturm Verlag, Baar, erschienen.