Ein Papageno für Zug mit Wiener Charme

Theater & Tanz, Musik

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Das Theaterkollektiv Gravity 9 ist wieder in Zug. Dieses Jahr mit kecker und humorvoller Inszenierung der «Zuger Zauberflöte».

  • Hannes Muik und Katharina Heissenhuber bedienen die Gäste. (Bild Maria Schmid)
    Hannes Muik und Katharina Heissenhuber bedienen die Gäste. (Bild Maria Schmid)

Zug – Ein Aufschrei, Tamino fällt in Ohnmacht. Zwei kuriose Damen retten ihn und der verträumte Papageno ist auf Vogeljagd. Sobald man den Garten der Gewürzmühle betritt, gelangt man in eine Märchenwelt. Hier verzaubert und verwöhnt das Theaterkollektiv Gravity 9 seine Gäste mit einer humorvollen und erfrischenden Inszenierung der «Zuger Zauberflöte» und einer kulinarischen «Heurigen-Jause».

Die vier Darsteller, Andres Esteban, Hannes Muik, Gianna Lunardi und Katharina Heissenhuber huschen bereits in Ihrer Rolle zwischen dem gemütlich an Tischchen sitzenden Publikum und bedienen Sie mit einer köstlichen Wiener Apéro-Platte und einem «Cüpli». Hie und da halten die Schauspieler für ein Schwätzchen mit den Gästen inne. Die beiden Musiker Marina Vasilyeva und Matthieu Grandola untermalen dieses Jahr die ganze Szenerie mit Klavier und Querflöte. «Wir möchten die Grenze zwischen Publikum und Bühnendarsteller aufbrechen und das Publikum aktiv an unserer Vorstellung teilhaben lassen. Indem wir gleich zu Beginn das Publikum mit dem Apéro bedienen, kommen wir in ersten Kontakt und lockeren die Stimmung etwas auf», meint Andres Esteban, Gründer und Mitwirkender des Theaterkollektivs Gravity 9.

Mit viel Witz, Gesang, musikalischer Untermalung und auch akrobatischen Einsätzen am Vertikaltuch, erzählt das Kollektiv auf moderne und erfrischende Weise die Geschichte vom Taminos und Papagenos Reise und Rettung der schönen Tamina. Mit einfachen Kostümen und wenigen Requisiten überzeugen die Darsteller das Publikum. In einer Szene stellt ein grosses Tuch eine Schlange dar, in der anderen dient es als Umhang der «Königin der Nacht». In Fixleintücher eingemummelte Männchen, welche im ersten Moment an Pinguine erinnern, entpuppen sich auf absurd lustige Weise als die Priester der Geschichte. Das Ganze spielt sich nur unter einer Aufhängung für das Vertikaltuch und zwischen den Tischen, inmitten des begeisterten Publikums ab.

Gravity 9 ein Herzensprojekt

Die positiven Reaktionen der Zuschauer erfüllen das Theaterkollektiv mit Freude. «Vor der Premiere bin ich immer furchtbar aufgeregt, da man nie weiss, ob das Stück nun auch beim Publikum ankommt. Es ist unglaublich bereichernd und eine Erleichterung zugleich, wenn man dann inmitten strahlender Gäste spielen kann», so Gianna Lunardi.

Die Idee des Theaterkollektivs sei während einer langen Autofahrt entstanden. Zentrum der Gestaltung sei, als Team ein bestehendes Werk neu und individuell zu kreieren und dabei die Persönlichkeiten der Beteiligten in das Werk einfliessen zu lassen. «Da wir Alle unterschiedliche Ausbildungen im Bereich von Schauspiel und Musik absolviert haben, unterrichten wir uns gegenseitig, lernen uns selber immer neu kennen und kommen auch mal an unsere Grenzen», so Lunardi.

Der eher frische Sommerabend geht nun zu Ende. Während die Mitwirkenden nach ihrer Darbietung wieder von Tisch zu Tisch huschen, um einige Zuschauer in Gespräche zu verwickeln, geniessen die anderen Gäste den Rest des «Wiener-Apéro-Schmauses». (Aida Stefania)

Hinweis
Weitere Vorstellungen: 10 bis 12. September; Website:
https://zugerzauberfloete.ch