«Singen ist wie Zauberei»

Musik

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Der Kirchenchor Bruder Klaus Oberwil freut sich über langjährige Mitglieder. Mit ebenso viel Freude arbeitet er auf ein reiches musikalisches Programm hin.

  • Gaben an der GV ein Ständchen: Organist Pius Dietschy (links) und Chorleiter Armon Caviezel. (Bild PD)
    Gaben an der GV ein Ständchen: Organist Pius Dietschy (links) und Chorleiter Armon Caviezel. (Bild PD)

Zug – Eine Magie der Farben erwartete die Mitglieder des Kirchenchores Bruder Klaus Oberwil. Am vorletzten Samstag arrangierte Lisbeth Amrhein unzählige Primeli auf den Tischen im Casinosaal für die 132. Generalversammlung. Co-Präsident Josef Iten begrüsste alle Anwesenden. Präses Michael Brauchart fand die richtigen Worte zur Einstimmung. Singen habe ein grosses Gewicht in der Kirche. Eine Pfarrei ohne Kirchenchor sei undenkbar. «Singt das Lied der Freude» wurde angestimmt. Diese Heiterkeit wehte wie ein feiner Wind durch den ganzen Abend.

Im Jahresbericht dankte Josef Iten Konzertmeisterin Romana Pezzani mit den Worten: «Das Ad-hoc-Orchester ist schon lange nicht mehr ad hoc, sondern ein fester Bestandteil der Aufführungen.» Höhepunkte im letzten Jahr waren die Chilbi mit der Messe von Peter Roth «Juchzed und singed». In der musikalischen Feierstunde erhielten Chor und Orchester stehenden Applaus für die Pastoralmesse in F-Dur op. 147 von Anton Diabelli. Hier gelang dem Chor eine grossartige sängerische Leistung.

Mitglieder geehrt

Für 10 Jahre Singen im Chor wurde Carla Renggli geehrt, für 20 Jahre Beatrice Stadlin und für 35 Jahre Trudi Bitterli. Bea Isler leitet die Registerproben und singt 40 Jahre in Oberwil und scheute nie die Reise von Kastanienbaum her. Ihr wurde vom Chorleiter eine Sonnenblume mit auf den Weg gegeben als Symbol von «nie vergessen der Lebensfreude». Pius Dietschy ist 40 Jahre als Hauptorganist tätig.

Im vergangenen Vereinsjahr musste der Chor leider fünf Austritte von teilweise langjährigen Sängerinnen und Sängern zur Kenntnis nehmen. Mit Freude wurden drei neue Mitglieder aufgenommen. Der Kirchenchor zählt somit 47 Mitglieder. Es wäre schön, noch einige Männerstimmen begrüssen zu dürfen. Geprobt wird jeweils donnerstags von 20 bis 22 Uhr im Pfarreiheim Oberwil.

Chorleiter Armon Caviezel sprach über das Singen. Es habe mit Zauberei zu tun. Lieder können verzaubern, vor allem die Aufführenden. Sie können auch machtvolle Instrumente sein, um Regen zu machen oder ganze Welten neu zu erfinden. Wenn der Mensch singt, wird er gesünder, beschwingter, ausgeglichener, denn Singen ist ein Fingerabdruck unserer selbst. Werdet beim Singen wie die Kinder. Um es mit Leonard Bernstein zu sagen: «Musik ist Leben.» Der Leiter lobte den Vorstand für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Dem Präses dankte er für die Weitsicht und die Unterstützung des Chores, Andrea Stadelmann für die Stimmbildung und das gesangliche Weiterbringen des Chores.

Dank ging auch an die Sängerinnen, die das Notenmaterial sortieren, und an alle Mitglieder für fleissigen Probenbesuch und die gute Gemeinschaft.

Von Vivaldi bis Rütti

Auch dieses Jahr hält der Kirchenchor musikalische Spezialitäten bereit. An Ostern erklingen: «Gloria» von Antonio Vivaldi, «Halleluja» von Georg Friedrich Händel sowie das Konzert für Trompete und Orchester in D-Dur von Telemann. An der Chilbi singt der Chor die Messe Peter und Paul von Carl Rütti. Sie wurde komponiert zum 500-jährigen Bestehen der Kirche Oberägeri. Ein sehr selten aufgeführtes Werk kommt an Weihnachten und zur Feierstunde zur Aufführung: die «Missa solemnis in C» für Chor, Soli, Orgel und Orchester von Carl Ditters von Dittersdorf. Nach dem offiziellen Teil hielt Armon Caviezel eine Laudatio mit Bildern aus vergangenen Zeiten für seinen Freund und Organisten Pius Dietschy. Damals, vor 40 Jahren, suchte man in Oberwil einen Organisten nicht «ab der Stange». Er sollte den Chor neu aufbauen. Als brillanter Musiker und guter Begleiter kam nur Pius Dietschy in Frage. Er kannte sich auch aus in verschiedenen Musikstilen wie Jazz, Wiener Walzer und Bach-Fugen. Er war auch als Komponist tätig.

Der Chorleiter freute sich über blindes Verstehen und daher beste und unkomplizierte Zusammenarbeit. Als Weltmeister der Kommunikation habe Pius in der Mongolei sogar eine Herde Kamele mit Singen zum Ruhen gebracht. Gespräche und feines Gespür für den Chor sollen noch lange erhalten bleiben.

Zum Ausklang des humorvollen Abends wurde Lotto gespielt, und das Hausorchester spielte ein Ständchen.

FÜR DEN KIRCHENCHOR BRUDER KLAUS OBERWIL: LIDWINA BILGERIG