Afrikanische Wärme im kalten November

Theater & Tanz, Musik

,

Der Zuger Kammerchor und Black Soofa begeistern mit herzerwärmendem Gesang und mitreissenden Tänzen.

  • Die Sonne und die Rhythmen Afrikas standen am Konzert des Zuger Kammerchors im Zentrum. (Bild Roger Zbinden)
    Die Sonne und die Rhythmen Afrikas standen am Konzert des Zuger Kammerchors im Zentrum. (Bild Roger Zbinden)

Zug – «Willkommen in Afrika.» Mit diesen Worten begrüsste Johannes Meister, Leiter des Zuger Kammerchors am Wochenende in der Kirche St.Johannes im Zuger Hertiquartier ein zahlreich aufmarschiertes Publikum. Mit «Shosholoza» erklang gleich zu Beginn des Konzertes eines der populärsten Lieder Südafrikas. Johannes Meister erklärte: «Shosholoza bedeutet mutig nach vorne schauen», ehe er nachschob, «mutig nach vorne schauen soll – gerade in einer schwierigen Zeit – auch das Motto für uns alle sein.» Das glänzend unterhaltene Publikum quittierte den herzerwärmenden Liedvortrag, wie alle darauffolgenden Darbietungen, mit einem lang anhaltenden, tosenden Applaus. Das Lied «Tuba», das während den Jahren der Apartheid gesungen wurde, vermochte ebenso zu begeistern wie «Ndikhokhele», das auf dem Psalm 23 basiert. «Umbala», verriet Johannes Meister, wird in weiten Teilen des Schwarzen Kontinents bloss in einer afrikanisch klingenden Fantasiesprache getextet, die von der Sehnsucht nach der Geliebten erzählt.»

In «Night», einem nachdenklichen, unter die Haut gehendem Gedicht und Lied wird das Erlöschen der Sterne am Ende der Nacht mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins besungen, während «Baba Yetu» die afrikanische Version vom «Vaterunser» ist.

Tief beeindruckt von Franco Prinsloo

Mit «Sonnet 18», «Ngicolele» und «Luister na die nag» ertönten drei Kompositionen von Franco Prinslo. Dazu Johannes Meister: «Dass gleich drei Stücke vom gleichen Komponisten auf dem Programm stehen, ist kein Zufall. Ich durfte Franco Prinslo in einem Workshop persönlich kennen lernen, und ich war von ihm und seinen Kompositionen tief beeindruckt. «Sonnet 18» ist die Vertonung eines Gedichtes von William Shakespeare. «Ngicolele» ist der sehnliche Ruf nach Regen in einem vertrockneten Land, und «Luister na die nag» sehnt’s sich Naledi – der Morgen- und Abendstern bei seiner Reise um die Erdkugel zurück an den klaren Sternenhimmel zur Mondmutter und zu den Geschwisterchen –, ein Sinnbild für die von Blindheit geschlagenen Menschen.» Von den beiden letzten Stücken seien noch keine Noten erhältlich. Der Zuger Kammerchor sei dem Komponisten und seinem Verlag sehr dankbar, dass sie ihm die Noten vorab und zur exklusiven Verwendung zur Verfügung gestellt hätten. Diese drei Kompositionen von Franco Prinsloo, zusammen mit den schwungvollen afrikanischen Tänzen von Caro Diallo und der instrumentalen Begleitung von Sadio Cissokho und Saliou rissen das Publikum von den Sitzen. Mit «Wana Baraka», einem mitreissenden religiösen Lied aus Kenia. Die Worte in Swahili bedeuten: Diejenigen sollen gesegnet sein, die beten – ihnen wird Friede, Freude und Wohlergehen zuteil – Alleluja.

Nach einer überaus emotionalen Zugabe endete ein Konzert, das den höchsten Ansprüchen zu genügen vermochte. Johannes Meister, der den Chor mit Herzblut zur absoluten Meisterschaft dirigierte, meinte sichtlich erschöpft – aber tief zufrieden: «Der Chor hat das gesamte Projekt von Beginn weg mit viel Begeisterung bewältigt. Wir sind erfreut, dass es uns gelungen ist, dem Publikum die düsteren, kalten Novembertage mit afrikanischer Wärme erträglicher zu machen.» (Martin Mühlebach)