Alle Einnahmen werden gespendet

Kunst & Baukultur, Literatur & Gesellschaft

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In der Altstadthalle Zug zeigen Kunstschaffende Bilder und Porzellan für die Aktion «Kunst für die Ukraine».

  • Maria Jäggi in ihrer Wohnung mit ihrem Lieblingsbild. (Bild Matthias Jurt)
    Maria Jäggi in ihrer Wohnung mit ihrem Lieblingsbild. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Es ist die persönliche Betroffenheit mit den in der Ukraine vom Krieg betroffenen Menschen, die Susanna Jäggi (66) kurzfristig aktiv werden lässt: «Ich dachte, der Konflikt ist schnell beendet. Aber der Krieg dauert an, und die umliegenden Länder sind mit den vielen Flüchtlingen überfordert.»

So überlegte sie nicht lange. Weil sie bereits 2006 eine Benefizausstellung für ein Hilfswerk in Armenien und Rumänien organisiert hat, kam ihr – der Pazifistin – die Idee, nochmals eine solche Aktion zu lancieren, diesmal zu Gunsten der Glückskette – für die Ukraine. Ihre Idee ist: Kunstschaffende Frauen und Männer sollen Bilder schenken, die der Benefizausstellung verkauft werden.

«Die gesamten Einnahmen werden gespendet», sagt die ehemalige Zahnärztin, die seit rund 20 Jahren als Hobby gerne malt. Es gelang ihr, weitere 14 Kunstschaffende aus der näheren und weiteren Region, zu begeistern. Daneben werden Musizierende an den beiden Vernissagen ebenfalls unentgeltlich auftreten.

Mit dem Kauf Hilfe leisten

Als Susanna Jäggi die meisten Zusagen hatte, gelang es ihr, für die Aktion noch kurzfristig bei der Stadt Zug die Altstadthalle zu mieten, obwohl diese stark frequentiert ist: Nun findet die Benefizausstellung zu Gunsten der Ukraine vom 25. Mai bis 3. Juni statt. In den letzten Tagen ist der Initiantin klar geworden, auf was sie sich da eingelassen hat.

«Seit Ende April bin ich täglich für die Aktion engagiert.»

Ein Grossteil der Arbeit lastet auf der Zugerin und ihrem Mann Marc, der sie unterstützt. Die Plakate hängen auf den Kultursäulen, und ein Flyer ist im Umlauf. Weil alles so schnell gehen musste, stand bis zur Eröffnung noch viel Arbeit an. Der Platz an den Hallenwänden reicht für 80 Bilder. Malerei, Fotos und Porzellan werden von ihr und den Helfern kurz vor der Eröffnung platziert.

Lieblingsbild mit Tennisstar

Nicht alle Beteiligten können selber ihre Werke bringen und aufhängen. «Das erledige ich ebenfalls. Zudem müssen wir vorher noch die Instrumente für die musikalische Umrahmung an den beiden Vernissagen holen und für jedes Werk Etiketten vorbereiten», so Jäggi. «Ich hoffe, dass alles gut abläuft und die Leute unsere Aktion grosszügig unterstützen. Indem sie für sich Kunst kaufen, bereiten sie damit anderen eine Freude. Zudem können sie den Kauf als Spende bei den Steuern abziehen.» Wie Susanna Jäggi feststellt, sind die meisten Kunstschaffenden bereit, zwei bis drei Bilder zu spenden. «Wenn ein Werk verkauft ist, wird es durch ein anderes ersetzt.» Sie selber plant, rund 30 ihrer Bilder zu spenden. In der Wohnung zeugen viele ihrer in Öl gemalten farbenfreudigen Erinnerungen an Reisen im In- und Ausland. Auch ihr Lieblingssujet – ein Porträt des Tennisstars Roger Federer mit seiner Originalunterschrift, will sie beisteuern. Die Malerei habe sie schon in der Jugend fasziniert, so Jäggi weiter. «Mit 13 Jahren erhielt ich einen Preis von Pro Juventute für ein Kalenderbild.»

Doch im Berufsleben blieb wenig Zeit für das Hobby. Erst seit rund 20 Jahren widmet sie sich intensiver der Kunst und besucht Malkurse. Neben Landschaften, Porträts oder Abstraktionen faszinieren die begeisterte Taucherin Sujets mit Wasser.

«Ich bin immer auf der Suche nach Motiven, das sind oft Dinge, die mich beschäftigen. Ideen habe ich viele.Weil bei der Ölmalerei der Trocknungsprozess lange dauert, entstehen meist drei bis vier Bilder nebeneinander. Die Malerei bereitet mir Freude, die kreative Arbeit wirkt auf mich beruhigend. Am Anfang habe ich alles verschenkt, aber inzwischen ist eine Sammlung entstanden.»

Susanna Jäggi und ihr Mann sind erst vor rund fünf Jahren nach Zug gezogen. «Die Region haben wir durch den Campingplatz am Zugersee kennen gelernt. Dort waren wir oft stationiert. Der See und die Berge gefallen uns sehr, und die Altstadt ist wunderbar.» (Text von Monika Wegmann)

Hinweis: Die Benefizausstellung «Kunst für die Ukraine» läuft vom 26. Mai bis 3. Juni in der Altstadthalle Zug: Geöffnet ist vom 26. bis 29. Mai von 10 bis 18 Uhr und vom 30. Mai bis 3. Juni von 10 bis 12 und 15 bis 20 Uhr.