Wenn es statt Konfetti Geld regnet

Brauchtum & Geschichte

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Die 5. Jahreszeit kostet auch im Kanton Zug eine schöne Stange Geld. Laut einigen Fasnachtsgesellschaften steigen die Ausgaben seit ein paar Jahren stetig an. Zugleich sollen viele Oberhäupter nicht mehr so tief in die Tasche greifen.

  • Das bunte Treiben in Steinhausen kostet jährlich rund 118 000 Franken – auch der Umzug ist ein Kostenpunkt. (Bild Maria Schmid)
    Das bunte Treiben in Steinhausen kostet jährlich rund 118 000 Franken – auch der Umzug ist ein Kostenpunkt. (Bild Maria Schmid)

Zug – Statt um Konfetti, Klamauk und Kakofonie geht es für einmal um die Kosten. Für Umzüge, Inthronisationen, Bälle und andere Fasnachtsereignisse wird im Kanton Zug nämlich tief in die Tasche gegriffen. So fällt bei den Fasnachtsgesellschaften in Baar, Stein­hausen, Hünenberg, Unter- und Oberägeri sowie in der Stadt Zug jährlich ein fünf- bis sechsstelliger Betrag für die Fasnacht an. Die Zunft der Letzibuzäli benötigt für die fünfte Jahreszeit jeweils 80 000 bis 100 000 Franken – inklusive Inthronisation, Umzug, Partymeile sowie dem Besuch anderer Fasnachtsgemeinden. Die Kosten seien in den letzten Jahren gestiegen, betont Zunftmeister Richi Rüegg, etwa durch zusätzliche Werkhofleistungen, die Verkehrsregelung und wegen Sicherheitsaspekten.

Dies bestätigt Roland Lacher, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Steinhausen. Jährlich gebe man 118 000 Franken für das bunte Treiben aus, Tendenz steigend. «Zusätzliche Vorschriften wie Brandschutzauflagen, Notfallorganisation, Sicherheits- und Verkehrsdienst sowie Abfallbewirtschaftung treiben die Kosten in die Höhe», bedauert Lacher.

Gleicher Aufwand trotz höherer Auflagen

Für die Räbefasnacht fallen der Fasnachtsgesellschaft Baar ­jährliche Ausgaben von rund 120 000 Franken an. Dieser Betrag sei in den letzten Jahren konstant geblieben, allerdings hätten sich die Anteile verändert, erklärt Silvan Meier von der Fasnachtsgesellschaft Baar. «Die Kosten für Sicherheit und Verkehrsdienst haben zugenommen, dafür konnte an anderen Orten dank Optimierungen und Eigenleistungen eingespart werden.» Auch bei der Eichezunft in Hünenberg würden die Kosten trotz höherer Auflagen nicht steigen, weiss Zunftmeister Michael Werder. «Unsere Zunft wächst und wächst, was dazu führt, dass wir immer breiter abgestützt sind. Unsere Ausgaben bewegen sich immer um den mittleren fünfstelligen Bereich.»

Im Ägerital ist der finanzielle Aufwand für die Fasnacht in den letzten Jahren ebenfalls konstant geblieben. Bei der Legorengesellschaft Oberägeri haben sich die Kosten laut Legorenrat Damian Henggeler bei rund 80 000 Franken eingependelt. In Unterägeri gibt die Wylägerer Fasnachtsgesellschaft etwa 60 000 Franken für die Fasnacht aus, wie Narrenrat Dominik Iten mitteilt. Im Gespräch über Ausgaben und steigende Auflagen ist es vielen Fasnachtsgesellschaften wichtig, ihren freiwilligen Helfern sowie ihrer Gemeinde ein Kränzchen zu winden. Viele Gemeinden unterstützen die Fasnacht durch finanzielle Beiträge sowie durch Dienstleistungen im Bereich Werkdienst, Sicherheit oder Verkehr. Ohne die Gemeinde und den riesigen ehrenamtlichen Einsatz wäre die heutige Fasnacht nicht finanzierbar», bekräftigt der Baarer Silvan Meier.

Was die Oberhäupter bezahlen dürfen

Eine tragende Rolle spielt bei den Fasnachtsgesellschaften auch das lokalprominente, jährlich neu auserkorene Oberhaupt. Oft wird gemunkelt, dass Narrenväter, Prinzen oder Zunftmütter von Amtes wegen tiefer in die Tasche greifen müssen. Davon wollen die angefragten Fasnächtler allerdings wenig wissen. Die Ägerer Fasnachtsgesellschaften betonen, dass ihre Oberhäupter keine finanziellen Verpflichtungen haben. «Darauf sind wir stolz», sagt der Wylägerer Narrenrat Dominik Iten. Ab und zu werde aber dennoch eine Runde vom Ehrenpaar freiwillig übernommen.

In Baar trägt der Räbevater die Kosten für den Hofstaat während der Fasnacht. «Er bringt bei Besuchen in den Altersheimen und den Schulen etwas mit und lädt das eine oder andere Mal zu einem Mineralwasser ein», ­erklärt Silvan Meier von der ­Fasnachtsgesellschaft Baar. Dem Räbevater sei es freigestellt, wie grosszügig er sein wolle.

In der Stadt Zug belaufen sich die Kosten für einen Letzibuzäli-Prinz im Amtsjahr auf etwa 5000 Franken. Der genaue Betrag hänge von seinen Aktivitäten ausserhalb der offiziellen Auftritte ab, so Zunftmeister Richi Rüegg. Ins gleiche Horn stösst Roland Lacher, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Steinhausen, wo die amtierende Steimuetter mit rund 6000 Franken rechnen müsse. Der Betrag sei individuell gestaltbar und nach oben offen.

Auch bei der Eichezunft Hünenberg übernimmt das Zunftpaar meist Kosten im vierstelligen Bereich. «Es ist uns aber ganz wichtig, dass das hohe Amt nicht vom Geldbeutel abhängt. In unserem Verein sind alle willkommen, egal aus welcher Schicht und welcher Herkunft», versichert Zunftmeister Michael Werder. Der Zunftrat «verbiete» es dem Oberhaupt zudem, über die Stränge zu schlagen. So solle das Zunftpaar in Restaurant etwa keine Lokalrunden bezahlen. «Wir möchten die Kosten für die Paare so tief wie möglich halten und konnten sie während der letzten Jahre auch senken», versichert Michael Werder.