Eine Geschichte von, für und mit viel Zug
Theater & Tanz
Bis zur Aufführung des zugerischen Stücks «Stärnehagel» dauert es noch fast drei Monate. Der Vorverkauf ist aber bereits angerollt.
Zug – Ein eigenes Musical für Zug vom Text über die Komposition bis hin zu den Aufführungen diese Idee, so schreibt die Musikschule, wurzle im Erfolg der 2011 aufgeführten «West Side Story». Der Gedanke ist gereift und hat ein beachtliches Ausmass angenommen: 160 Jugendliche und Erwachsene werden das Musical «Stärnehagel» Mitte Mai im Theater Casino auf die Bühne bringen. Bis die Vorhänge sich öffnen, dauert es also noch rund ein Vierteljahr. Die Proben aber sind bereits in vollem Gange, die Tickets wandern seit wenigen Tagen über den Tresen. Aber alles der Reihe nach.
Ein gemeinsames Unterfangen
Die Initiative zur Realisierung des Projekts sei von höchster Stelle der Musikschule Zug aus gekommen, schildert die Kommunikationsbeauftragte, Deborah Annema. «Ziel war es, etwas Ähnliches wie die ‹Westside Story› umzusetzen. Mit dem Unterschied, dass es etwas Eigenes und Zugerisches sein soll», führt Annema aus. «Wir wollen ein Musical von Zugern über Zug für Zuger aufführen», sagt Mario Venuti, stellvertretender Leiter der Musikschule.
Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, kämpft Venuti an vorderster Front: Er waltet als musikalischer Leiter des Musicals und hat somit alle Hände voll zu tun. Die Proben – viele davon leitet Venuti selbst – laufen schon seit letztem Herbst. Das Grossprojekt der Musikschule Zug ist breit abgestützt: Die Kadettenmusik Zug, das Zuger Jugendorchester, Chöre der Musikschule, die Linden Singers aus Neuheim, Tänzerinnen und Tänzer der Musikschule sowie Solistinnen und Solisten wirken mit. «Die Formationen harmonieren untereinander», sagt Venuti, und Annema meint: «Der Reiz an der Sache ist, dass wir alle miteinander etwas Grosses auf die Beine stellen.»
Kritik an Firmenstandort Zug?
Das Libretto des Musicals stammt aus den Federn des Duos Satz und Pfeffer alias Judith Stadlin und Michael van Orsouw. Die Handlung sollte in Zug angesiedelt sein und aktuelle Themen aufgreifen, so die Anforderung an die beiden Zuger Autoren. «Sie haben das sehr gut gemacht», lobt die Kommunikationsverantwortliche.
«Stärnehagel» erzählt die Geschichte von Kevin Keiser (Aurel Hassler), einem jungen Zuger, der über die Sommermonate in seinem Campingbus im Zuger Strändli haust. Der engagierte Jungjournalist hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Nur die grosse Liebe hat er noch nicht gefunden. Das soll sich ändern, als er auf Kirsten König (Irene Sibler) trifft. Dumm nur: Die Deutsche arbeitet für die Investmentfirma Colinvest, deren dubiose Machenschaften Keiser auf den Plan gerufen haben. Nicht zuletzt plant der Boss dieser intransparenten Firma, das idyllische Strändli am Seeufer in eine lukrative Lounge zu verwandeln.
Mit Klischees aufräumen
Kevin Keiser findet sich also hin- und hergerissen zwischen journalistischem Kampfgeist und Sehnsucht, Liebe zu Zug und der Liebe zu Kirsten, zwischen Verlustangst und Mut. Und das Publikum dürfte sich an typische Zuger Themen erinnert fühlen: Es geht um Geld, einflussreiche Unternehmen und das Schwinden der eigenen Identität. «Die Geschichte widerspiegelt, wie Zug es mit grossen Firmen handhabt», sagt Mario Venuti. Als Kritik ist dies nicht direkt zu verstehen die Macher legen auch Wert darauf, mit Klischees aufzuräumen. Grosse Töne spucken einzig die beiden Schweizer Komponisten Rodolphe Schacher und Jonas Zellweger. Eigens für die Musikschule Zug haben sie die Stücke des Musicals komponiert.
In «Stärnehagel» kommt also einiges unter einen Hut. Mario Venuti verspricht: «Wer im Mai den Weg an die Vorstellungen findet, den erwartet eine liebevolle Betrachtung der Stadt Zug kombiniert mit einem Krimi.» (Julian Feldmann)
Hinweis:Weitere Informationen sowie Aufführungsdaten: www.musikschulezug.ch. Tickets (Erwachsene 30, Jugendliche 15 Franken) sind bei der Vorverkaufsstelle des Theaters Casino oder online unter www.theatercasino.zug erhältlich.