Hier war der Goldkönig los

Brauchtum & Geschichte

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Seit 47 Jahren hält der Goldkönig in Neuheim Einzug. Steckt er in der Midlife-Crisis? Von wegen. Der Fasnachtsumzug vom Sonntag lockte die Zuschauer trotz klirrender Kälte wieder in Scharen an.

  • Am Umzug in Neuheim war einiges los. (Bilder Maria Schmid)
    Am Umzug in Neuheim war einiges los. (Bilder Maria Schmid)

Neuheim – Viele waren gekommen. Trotz Schnee und Minustemperaturen standen die Zuschauer am Strassenrand und warteten auf den Umzug. Bunte Kostüme waren auszumachen, vom Indianer bis zur Prinzessin, von der Hexe bis zum Fabelwesen. Welche Sujets und Themen aktuell waren, erfuhr man von den «Zwergli». Sie verteilten die Programme an die Zuschauer und eröffneten zusammen mit dem Goldkönig den Fasnachtsumzug 2017. Der Goldkönig wurde in den Siebzigerjahren eigens für die Fasnacht entworfen und gilt seither als Fasnachtssujet und Obrigkeit der Neuheimer Fasnacht.

Ohne die Las Moränos geht in Neuheim gar nichts. Dieses Jahr starteten sie unter dem Motto «Flätzchilbi» und gaben als Startnummer zwei den Takt und Ton an. Etwas scheu folgten die süssen «Regenbogenfischli» aus dem Kindergarten. «D’Stifte Neuheim» und die zweite Klasse, als hätten sie es von den Wetterschmöckern erfahren, waren als Eskimos und Pinguine unterwegs. Käpt’n Iglos Umsatz dürfte gestiegen sein, verteilten sie doch frisch gebratene Fischstäbli, was beim Publikum sehr gut ankam. Die Emojis aus der Mittelstufe repräsentierten ein aktuelles Thema. Weniger aktuell, aber ein Dauerbrenner war die «Fischer Bettwarenfabrik». Zuschauer durften gleich auf den frischen Bettwaren Probe liegen. Die Fahrt im mobilen Bett war dann jedoch ziemlich rasant und nicht für jeden Magen gedacht. Für Nachwuchs scheint gesorgt, viele Kinder und Jugendliche machten mit. Jasmin Rohrer aus Neuheim war bei den «Stiften» dabei, die jedes Jahr mit einem originellen Thema aufwarten. «Unsere Väter haben diese Gruppe als Lehrlinge gegründet», erzählte sie stolz.

Fasnacht schon fast vorbei

Die Stimmung war gut, der Tenor eindeutig: «Zu viele Hexen und Monster», meinte Isabelle Klein aus Neuheim. Die vielen Monster waren furchterregend und all die Hexen hinterhältig, stopften sie doch so manchem Fasnächtler eine Ladung Konfetti den Rücken hinunter. Die Kleinsten vergassen ob den vielen Süssigkeiten die schrecklichen Gestalten und warteten jeweils gespannt auf den nächsten Wagen. Die frierenden Erwachsenen hofften, einen Glühwein oder Jägertee zu ergattern. Auf richtig gewagte Themen wartete man dieses Jahr aber vergebens. Nach 30 Wagen war Schluss und der Gemeindepräsident, Roger Bosshart, zufrieden: «Die Tradition wird in Neuheim grossgeschrieben.» Drei Tage lang ist das Bergdorf jeweils im Fasnachtsfieber. Und dann ist es auch schon wieder vorbei mit der fünften Jahreszeit. (Nadine Wyss)