Pedro Lenz war gefragt: Zuger Literaturfestival ist gut angelaufen

Literatur & Gesellschaft, Musik

,

«Höhenflug 2023» zeigt einmal mehr, dass Literatur eine zeitlose Kunstform ist und mit all ihren Facetten die Menschen erreicht. Seitens Organisation ist man sehr zufrieden mit dem bisherigen Zuspruch.

  • Pedro Lenz entführte das Publikum in seine Welt. Am Klavier: Christian Brantschen. (Bild Mathias Blattmann)
    Pedro Lenz entführte das Publikum in seine Welt. Am Klavier: Christian Brantschen. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Das in diesen Tagen ausgetragene Zuger Literatur-Festival «Höhenflug 2023» erfreut sich regen Zustroms. Das dürfte nicht zuletzt an den illustren Namen liegen, die das reichhaltige Programm listet. So war der Burgbachkeller am Donnerstagabend nahezu ausverkauft für das Programm «Primitivo», eine musikalisch begleitete Lesung des bekannten Schweizer Mundart-Schriftstellers Pedro Lenz, am Klavier sass der Berner Musiker und Komponist Christian Brantschen.

«Dieser Abend stand im Zeichen des Gegensatzes», sagt Theres Roth-Hunkeler, Mitorganisatorin des Höhenflug-Festivals, und bezieht sich dabei auf die Auftaktveranstaltung, eine Lesung der ukrainischstämmigen Schriftstellerin Katja Petrowskaja. Ihre Texte lieferten einen Kontext zu den aktuellen Geschehnissen in ihrem Herkunftsland. «Das stimmte sehr nachdenklich», sagt Roth-Hunkeler. Der Auftritt von Lenz und Brantschen hingegen wirkte – obschon auch Lenz’ Texte durchaus ernst sind – als Gegenpol. Nicht zuletzt trägt die Kombination von Text und Musik das Ihrige dazu bei, ist die Organisatorin überzeugt. «Denn das gibt dem Ganzen, auch wenn das Wort im Vordergrund bleibt, eine besondere Atmosphäre.»

Text und Bild entstehen ad hoc

So fand Musik denn auch im Programm von gestern Freitagabend Einzug, als Sylvie Schenk – nach einer Lesung von Tabea Steiner – aus ihrem neuen Roman las und Heribert Leuchter auf die Passagen am Klavier mit eigens dafür komponierter Musik antwortete.

Der heutige Samstagnachmittag gehört vor allem unterschiedlichen Autorinnen und Autoren von nah und fern, die mit ihren Lesungen und Textvorträgen ein grosses Stilspektrum der Literatur abdecken.

Eine Besonderheit dabei ist die Text-Illustration-Aktion «Literatur für das, was passiert» mit der Texterin Gianna Molinari und der Zeichnerin Noëlle Gogniat. Sie findet am Samstag von 12 bis 16 Uhr in der Bibliothek Zug parallel zu den Lesungen im Burgbachkeller statt. «Die Leute können bei den beiden Texte sozusagen bestellen», erklärt Theres Roth-Hunkeler. «Sei das eine Botschaft an einen lieben Menschen, ein Geburtstags- oder Weihnachtsgruss – oder was auch immer jemand in Worte gefasst haben möchte.»

An der Schreibmaschine entsteht sogleich der Text und parallel dazu eine passende Illustration. «Man kann das Resultat – jedes ein Unikat – gleich mit nach Hause nehmen», so Roth-Hunkeler weiter. «Die Leute sind eingeladen, für die Texte eine Spende zu tätigen, welche Menschen auf der Flucht zugute kommt.»

Das OK habe sich, so sagt Theres Roth-Hunkeler, für diese Aktion als Teil des Literaturfestivals entschieden, weil sie mit dem Spendenzweck Bezug zur aktuellen Lage auf der Welt nimmt und somit von gesellschaftspolitischer Relevanz sei. (Bild Andreas Faessler)

 

Hinweis

Alles zum laufenden und verbleibenden Höhenflug-Programm unter www.hoehen-flug.ch