Welches Instrument darf es sein?

Musik

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Die Instrumentenvorstellungsrunde an den Zuger Musikschulen entfällt – wegen Covid-19. Cham und Baar haben nun den Zuger Kabarettisten Michael Elsener engagiert. Vor der Kamera führt er die Kinder an die Materie heran.

  • Saxofon, Ukulele oder sonst was? Michael Elsener macht Schulkindern eine ganze Reihe von Musikinstrumenten schmackhaft. (Bild PD)
    Saxofon, Ukulele oder sonst was? Michael Elsener macht Schulkindern eine ganze Reihe von Musikinstrumenten schmackhaft. (Bild PD)

Baar – Musik- und Instrumentalunterricht ist grundlegender Baustein einer ganzheitlichen Erziehung. Entsprechend viel Wert legen Schuleinrichtungen darauf, dass Kinder die Gelegenheit wahrnehmen, ein Instrument zu lernen. Doch welches ist das richtige? Um dem Nachwuchs die Wahl zu erleichtern und allgemein praktizierte Musik schmackhaft zu machen, wird ihnen an den Musikschulen jeweils eine ganze Palette an Instrumenten vorgestellt, die sie ausprobieren können.

Wegen der Pandemie entfallen diese Vorstellungsrunden. Deshalb haben die beiden Musikschulleiter, Christoph Müller in Cham und Benno Auf der Maur in Baar, nach einer Alternative gesucht. Anstatt dass sich die Musiklehrerinnen und -lehrer einfach vor die Kamera stellen und ein Instrument nach dem anderen erklären, soll das Ganze die Kinder so richtig abholen. «Uns ist es ein Anliegen, die verschiedenen Instrumente spielerisch und mit Humor vorzustellen», sagen die beiden Schulleiter dazu.

Vielleicht etwas Ungewöhnliches?

Deshalb haben sie mit dem Zuger Kabarettisten, Satiriker und Comedian Michael Elsener einen hochkarätigen Präsentator vor der Kamera gefunden. «Mit den Videos werden Kinder und Eltern bestens unterhalten», sind Müller und Auf der Maur überzeugt.

Diese Mission ist gelungen, wie ein Blick in die acht bereits fertigen Videoclips zeigt: Mit viel Witz und Einfallsreichtum arbeitet Michael Elsener sich durch die unterschiedlichen Instrumentenkategorien, reichert seinen Auftritt vor froschgrünem Hintergrund mit einer Vielzahl an Bild- und Toneinspielungen an und zeigt ohne jegliche trockene Theorie auf, dass es nicht immer die Geige, das Klavier oder die Gitarre sein muss, sondern dass selbst das vorurteilsbehaftetste Instrument Potenzial für höchste Kreativität hat. Warum denn nicht einmal etwas weniger populäres probieren wie die Mandoline, die Ukulele oder das Marimbafon? Oder wer glaubt, zwei linke Hände zu haben, kann auch einfach Gesangsstunden nehmen.

«Ich möchte den Kids mit diesen Videos zeigen, was sie beim Musikmachen alles für grossartige Emotionen auslösen können – nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen», sagt Michael Elsener dazu. «Mit den Einspielungen führe ich ihnen vor, dass jedes Instrument mehr Möglichkeiten bietet, als man denken würde.» Wichtig ist ihm, dass seine Präsentationen nicht nur den Nachwuchs abholt, sondern dass spätestens nach einem Witz über Putin auch die Eltern mit an Bord sind.

Die eigene Musikbegeisterung weitergeben

Bei seiner Vermittlung kann Elsener aus der eigenen Erfahrungskiste schöpfen. «Als ich selber Kind war und ein Instrument wählen sollte, wollte ich Schlagzeug lernen. Doch davon waren meine Eltern nicht besonders angetan. Schliesslich entschied ich mich für die Klarinette.» Erst etwas widerwillig, sagt er. «Doch als ich schliesslich auf die Klezmer-Musik gekommen bin, ging ich voll im Klarinettenspiel auf.»

Auch Elsener hat also bald ganz ungeahnte Seiten seines Instrumentes entdeckt. Später kaufte er sich mit seinem mühevoll Erspartem ein Saxofon und machte in verschiedenen Jazz-, Funk- und Soulbands mit. Im Klavierspiel übte er sich auch noch und nahm Gesangsstunden. «Und jetzt während des Lockdowns habe ich mir meinen einstigen Bubentraum erfüllt und ein Schlagzeug zugelegt.» Seine eigene Begeisterung für die Musik will Michael Elsener denn auch den Kindern weitergeben und sie motivieren, den Bettel nicht hinzuschmeissen – auch wenn es mal nicht so geschmeidig klappt mit den Tönen.

Die beiden Auftraggeber sind derweil überzeugt, dass sie mit den wirklich lustigen und hochunterhaltsamen Videoclips die Kinder für den Instrumental- und Gesangsunterricht begeistern können. Zu finden sind die insgesamt acht Clips im Youtube-Kanal von Michael Elsener (www.youtube.com/michaelelsener) unter der Rubrik «Elsener macht Musik». Sie sind auch auf der Homepage der beiden Musikschulen eingebunden (www.musikschule-baar.ch, www.musikschulecham.ch). (Andreas Faessleer)