Ein Kino-Kurzfilm entsteht, und Zuger wirken mit
Film & Multimedia
Im Aargau wird ein Streifen mit Beat Schlatter gedreht. Ein junges Zuger Medienunternehmen ist massgeblich an der Produktion beteiligt.
Zug – Es sind derzeit nicht viele Gäste im traditionsreichen Atrium Hotel Blume im Badener Bäderquartier. Trotzdem herrscht reger Betrieb im Treppenhaus, in den Gängen und im Innenhof. Viel elektronisches Equipment, Beleuchtung und Kabel erfordern ein aufmerksames Fortbewegen der geschäftigen Menschen hier. Das Nostalgiehotel mit historischem Interieur dient als Schauplatz und gleichsam Kulisse für einen 15-minütigen Kurzfilm. Die Hauptrollen sind mit bekannten Schweizer Namen besetzt wie etwa Beat Schlatter, Deborah Meister und Patric Gehrig. Soeben ist mit letzteren beiden eine Frühstücksszene gedreht worden.
Beteiligte arbeiten unentgeltlich
Massgeblich beteiligt an der Produktion ist das Zuger Unternehmen Tin Can Media. Fünf Personen aus Zug sind vor Ort emsig am Funktionieren. Peter Niederberger und Raphael Willi von der Geschäftsführung sind besonders gefordert: Wann muss welcher Darsteller wo sein für die nächste Szene? Wer kann Pause machen, und wer muss noch schnell in die Maske? Während Niederberger die Produktionsleitung innehat, ist Raphael Willi Regie-Assistent. Regisseur, Produzent und Initiator indes ist Franco Zilli, der neben Tin Can Media auch Filmproduzenten von Double Key Pictures mit ins Boot geholt hat. «So können wir auf ein Netzwerk von talentierten und engagierten Leuten zurückgreifen», sagt Regisseur Zilli. Sämtliche Beteiligten sowohl Filmcrew als auch Schauspieler – arbeiten unentgeltlich am Projekt mit. Der Filmemacher aus dem Aargau produziert «The Wellington» – so der Titel des Streifens – als unterhaltsamen Referenzfilm für nationale und internationale Filmfestivals. Der Plot kurz erläutert: «The Wellington» war einst ein aufblühendes Erholungshotel in einer abgelegenen Gegend in der Schweiz. Doch seit Jahren läuft es nicht mehr gut. Die Belegschaft besteht nur noch aus vier Personen. Alle geben sich gleichgültig. Nur der Page Giuseppe ist sich bewusst, dass es so nicht weitergehen kann. Dann mietet sich ein amerikanisches Starlet mit seiner gesamten Entourage im Hotel ein, um in der Nähe einen Film zu drehen. Jetzt herrscht wieder Leben im Haus, und Giuseppe sieht darin seine Chance, das Hotel zu retten.
«Für den Dreh eignet sich das Hotel Blume sehr gut», erklärt Peter Niederberger von Tin Can Media. Die Geschichte verlange eine Innenausstattung aus alter Zeit. Es war unter anderem Aufgabe des Zuger Unternehmens, den geeigneten Drehort zu finden. In Baden werden die Handlungen in zwei Hotelzimmern, im Konferenzraum und im Korridor gefilmt. Für die Szenen an der Réception und in der Küche haben die Zuger ein anderes Hotel im aargauischen Suhr gefunden, denn das Haus in Baden verfügt hierfür nicht über die passende Einrichtung. Der erste Drehtag letzte Woche war besonders turbulent, bis alles seinen Platz hatte und die Organisation funktionierte. «Mit etwas Zeitverzögerung haben wir unser Tagesziel jedoch vollends erreicht», sagt der 22-jährige Zuger, hält sein Funkgerät ans Ohr und beantwortet eine Anfrage aus dem dritten Stock. «Es geht jetzt ganz gut voran», zeigt er sich zufrieden. Raphael Willi tippt derweil eifrig auf seinem iPad, das ihm als Hauptutensil für die gesamte Koordination dient. Gleich müssen mehrere Beteiligte im umgestalteten Gästezimmer im dritten Obergeschoss eintrudeln. Eine Szene in der «Präsidentensuite» steht an.
Konditionen sollen stimmen
An insgesamt fünf Drehtagen soll alles im Kasten sein. Deren vier haben die insgesamt rund 56 Mitwirkenden bereits hinter sich. «Die Dreharbeiten liefen gut, waren jedoch auch lang, und so ging sich die Crew manchmal auch auf die Nerven», zieht Peter Niederberger schmunzelnd Fazit. Wo «The Wellington» zu sehen sein wird, sei indes noch nicht gewiss. «Eine Zusammenarbeit mit lokalen Kinos kann sich die Produktion vorstellen, wenn die Konditionen stimmen», weiss Niederberger. Das sei ein zentraler Punkt, da das Projekt derzeit noch unterfinanziert sei. Es könne durchaus sein, dass der Film dereinst auch in einem der Zuger Kinos zu sehen sein werde. Niederberger: «Wir werden uns jedoch erst in der Postproduktionsphase mit den nötigen Massnahmen befassen.» (Andreas Faessler)