Blick auf die dunkle Seite des Lebens

Theater & Tanz

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Kürzlich begeisterte das Quartett Urstimmen mit «Heidis Keller» das Publikum im Chilematt mit kabarettistischem Schauspiel und Gesang.

  • Das Quartett Urstimmen zieht das Publikum in seinen Bann. (Bild PD)
    Das Quartett Urstimmen zieht das Publikum in seinen Bann. (Bild PD)

Steinhausen – Das Quartett Urstimmen nahm in Steinhausen das Publikum mit auf eine Reise in die Abgründe unseres Lebens, in «Heidis Keller». Die vier Künstlerinnen und Künstler, Rita Bänziger, Daniel Koller, Tiziana Sarro und Balz Aliesch, überzeugten durch ihre vielseitigen und witzigen Kompositionen aus A-cappella-Chor und Schauspiel. Im Stück «Heidis Keller» wird mit einem Augenzwinkern ein Blick auf die dunklen Seiten des Lebens geworfen. Jede und jeder möchte gerne wie Heidi sein, charmant, herzlich und bei allen beliebt, aber man hat auch seine Leichen im Keller.

Sie begannen ihren Auftritt mit einer Geschichte aus Japan. Sie erzählten, wie sie in Japan Fuss fassen wollten und es erst gelang, als sie die Titelmelodie des japanischen Zeichentrickfilms «Heidi» sangen, diese lieferten sie gleich nach, dabei kam zum ersten Mal ihre hohe Musikalität zum Ausdruck. Anschliessend stellten sie symbolisch ihre persönlichen Monster dar, eine Wolke, ein Schatten, ein Rucksack und ein Schulsack, und wie sie diese verdrängen wollen.

Sie präsentierten ihre persönlichen Keller, wobei Abgründiges zum Vorschein kam, die eine hatte einen Keller voll mit italienischen Spezialitäten, der andere mit Alkoholika, wiederum einer war gefüllt mit Waffen, und der letzte war mit Sadomaso-Gegenständen ausgestattet. Dabei ging es auch um die Frage, ob Lügen manchmal besser sei als die Wahrheit.

Im zweiten Teil erörterten sie die Frage, was Heidiness sei, und sie präsentierten ihre persönlichen Heidi-Momente. Dabei kamen ihre Monster immer wieder zum Vorschein. Während der gesamten Performance sprühten sie vor Witz und Ironie, und legten mit scharfem Skalpell unsere menschlichen Schwächen und Ängste bloss. Sie wechselten immer wieder von Text zu Songs und zurück, dabei sangen sie bekannte und weniger bekannte Lieder. Sie improvisierten und experimentierten mit allen möglichen Stilen und Genres, sie verschmolzen Szenisches, Textliches und Musikalisches zu einem Guss. Es gelang ihnen mit ihren Instrumenten – Körper und Stimme – , ein Netz aus feiner Ironie und Unterhaltung, auch mit gesellschaftskritischen Untertönen, zu spinnen.

Musikalische Virtuosität

Das begeisterte Publikum konnte kaum genug kriegen. Die Urstimmen honorierten dieses mit vier Zugaben, wobei insbesondere der Bollywood-Song «Say Shava Shava» noch einmal eindrücklich ihre musikalische Virtuosität unterstrich. Es war ein äusserst gelungener Abend, der die Anwesenden auf das Beste unterhielt, aber auch zum Nachdenken anregte.

Für Kultur Steinhausen: Ivo Studer