Sonntag 31. Dezember 2017

Concerto Rumoristico - Nina Dimitri und Silvana Gargiulo

Theater & Tanz, Musik

Theater im Burgbachkeller, Zug

Concerto Rumoristico + Silvesterapero

Ein Seilzieh-Akt zwischen musikalischen Höhenflügen und verquerer Komik

Im Schatten der stimmgewaltigen Sängerin Nina Dimitri treibt Begleitpianistin Silvana Gargiulo ihren Unfug. Es beginnt ein Seilziehen
zwischen musikalischen Höhenflügen und verquerer Komik. Wenn das nur gutgeht...

Ein ungleiches Duo mit gegensätzlichen Qualitäten bespielt die Bühne: Als stolze Diva mit unbändigem Temperament schwebt Nina Dimitri über das Parkett. Ausgestattet mit Abendkleid, Perücke und blinkender Federboa beschwört sie die Lebendigkeit Lateinamerikas, die Liebe und ihre musikalische Leidenschaft. Die Sängerin überzeugt zwar mit musikalischer Qualität: Bis in die hinterste Ecke des Raums dringt ihre kraftvolle, dunkle Stimme und virtuos bringt sie die Saiten von Gitarre und Charango zum Schwingen. Doch sympathisch wirkt sie dabei nicht –beansprucht sie doch die ganze Aufmerksam des Publikums für sich allein. Das missfällt der Begleitpianistin Silvana Gargiulo, die sich über die Starallüren ihrer Bühnenpartnerin unverhohlen mokiert. Gekränkt, dass ihr in diesem Konzert offenbar nur eine Nebenrolle zugedacht ist, erfindet die kleingewachsene Clownin allerlei Tricks, um sich bemerkbar zu machen. Sie schneidet Grimassen, mimt die Primadonna und macht sich so lange am Klavier zu schaffen, bis das Instrument – wie könnte es anders sein – zum Entsetzen der Sängerin zusammenkracht. Fast scheint es, als hätte die Vorstellung den Nullpunkt erreicht. Doch die Katastrophe führt dank der Findigkeit der Pianistin zur Wende. Sie behilft sich mit einer Kinder-Melodica und spielt herzerweichend darauf. Endlich gelingt es ihr, der ruhmsüchtigen Sängerin ein Lächeln zu entlocken. Da entpuppt sich die Komikerin als hochbegabte und einfühlsame Musikerin mit einem ausgeprägten Feeling für Dynamik und Rhythmus. Sogar auf den Klavierwrack weiss sie anmutig zu spielen. Singen die beiden endlich im Duett, wird auch dem Publikum warm ums Herz.

Doch ein Concerto Rumoristico wäre nicht ein Concerto Rumoristico, würde es in Harmonie enden. So spielt denn die Komik bis zum Schluss die Hauptrolle. Bei allem Witz besticht das Programm durch hochstehende musikalische Qualität und lässt auch ein paar zarte und melancholische Momente durchschimmern. Sie sind das Elixier der Aufführung.

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