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Falls trotz Coronalage möglich, eröffnet die Berggemeinde im Juni einen Bildungsweg mit zwölf Lernstationen.

  • Auf dem neuen Bildungsweg in Menzingen wird das Seminar Bernarda einer der Standorte sein. (Bild Maria Schmid)
    Auf dem neuen Bildungsweg in Menzingen wird das Seminar Bernarda einer der Standorte sein. (Bild Maria Schmid)

Menzingen – Menzingen möchte am 6. Juni, falls der Anlass nicht coronabedingt verschoben werden muss, den Bildungsweg mit neun Standorten im Dorfbereich sowie drei Standorten ausserhalb des Siedlungsgebietes einweihen. Dabei sollen die zwölf ausgewählten Bildungsstätten und deren Geschichten auf Schautafeln in Text und Bild dargestellt werden. Diese Gebäude sind für die Bildungsgeschichte der Gemeinde und darüber hinaus bedeutend. «Mit dem Bildungsweg laden wir alle Interessierten ein, die eindrückliche Bildungsgeschichte Menzingens auf einem landschaftlich reizvollen Rundgang zu erkunden», sagt Gemeinderätin Barbara Beck, die das Projekt begleitet.

Die Zuger Kunsthistorikerin Brigitte Moser, Projektleiterin des Bildungswegs, ist mit dem Historiker Thomas Zaugg für die Inhalte der zwölf Tafeln verantwortlich. Die stationären Tafeln sollten schön gestaltet und optisch ins Umfeld eingebunden werden, so Moser. «Zusätzlich werden wir eine Begleitbroschüre drucken, welche die erwanderte Bildungsgeschichte zusammenfasst und einen portablen Mehrwert schafft.»

Weiterentwicklung eines vorherigen Projekts

«Das Ortsbild von Menzingen ist bis heute geprägt von Bauten, welche die eindrückliche Geschichte der Bildung am Berg sicht- und erfahrbar machen», erklärt Moser. Darunter befinden sich das Mutterhaus der Schwesternkongregation vom Heiligen Kreuz, das Kandidatinnenhaus, das Pensionat, heute Altersresidenz «Maria vom Berg», und das Seminar Bernarda, heute Kantonsschule Menzingen. Diese Gebäude seien architektonische Zeitzeugen für die Bildung von Mädchen und jungen Frauen durch die Schwestern seit der Gründung des Instituts 1844.

«Das Schulhaus Dorf von 1934 und sein Vorgängerbau im Zentrum sowie das alte und das neue Schulhaus Finstersee stehen für das gemeindliche Schulwesen», zählt Moser die Standorte des Bildungswegs weiter auf. Dann weiter; das Schulhaus Marianum von 1939/40, das einst zum gleichnamigen Waisenheim gehörte, das Menzinger Vereinshaus und das Schuhmacherhaus sowie der Hof Neuhaus würden auf die frühen handwerklichen und landwirtschaftlichen Ausbildungen verweisen. «Und schliesslich die einst weitherum bekannten Kurhäuser Gottschalkenberg und Bad Schönbrunn, heute Lassalle-Haus, die Bildungsorte geworden sind», so Moser weiter. Die Idee zum Bildungsweg hat sich aus dem von Moser konzipierten Projekt «Baukultur entdecken» des Zuger Heimatschutzes im Rahmen des Kulturerbejahrs 2018 entwickelt. Das Menzinger Projekt wird unterstützt vom Institut der Schwestern vom Heiligen Kreuz Menzingen, der Bürgergemeinde und der Katholischen Kirchgemeinde Menzingen, dem Kanton Zug und der Stadt Zug. Mitbeteiligt sind auch das Lassalle-Haus und private Hauseigentümer.

«Der Weg soll alle geschichts- und kulturinteressierten Personen jeden Alters einladen, die schöne Region zu erwandern und vertieft zu erkunden», findet Moser. Er diene auch als Grundlage für Führungen. Schliesslich könne der Bildungsweg auch Ausgangspunkt für weitere Engagements der beteiligten Institutionen und der Gemeinde sein. (Tijana Nikolic)

Übergabeakt wird verschoben

Die Übergabe-Vernissage des Menzinger Klimawegs, die auf Anfang Mai auf dem Gottschalkenberg oberhalb des Ratens geplant war, muss wegen des Coronavirus bis auf weiteres verschoben werden. Der Klimaweg wurde ursprünglich vom Verein MeinKlimatag initiiert und 2014 auf dem Gottschalkenberg realisiert. Es ist ein Rundweg von gut zwei Kilometern Länge, 75 Metern Höhendifferenz und einer Marschzeit von 40 Minuten. Nun hat sich der Verein Ende 2019 aus dem Projekt zurückgezogen. «Das war ein auf drei Jahre befristetes Projekt, das auf Initiative der Gemeinde um drei Jahre verlängert wurde. Die Initiativgruppe gibt es so nicht mehr», erklärt Gemeinderätin Barbara Beck-Iselin. Darum habe es Ende letzten Jahres abbauen oder weiterführen, jedoch unter neuer Trägerschaft geheissen. Die Gemeinde Menzingen wird das Projekt Klimaweg weiterführen.

Der Weg soll Gedankenanstösse zum Klimawandel geben und die Möglichkeit bieten, die Natur zu erleben. «Zudem sollen sich die Besucher auf dem Weg über die Entwicklungsgeschichte der Erde und des Universums Gedanken machen», sagt Beck-Iselin. Die Gemeinde habe den Weg bei der Übernahme aufgefrischt, thematisch aber nicht ergänzt. Familien, Gruppen sowie Schulen könnten den Bildungsweg zu jeder Jahreszeit ablaufen. (tn)