In Zug soll ein Museumsquartier entstehen

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Ergebnisse einer externen Analyse zur Museumslandschaft Zug sowie zum Kunsthaus Zug nimmt das Stadtparlament positiv zur Kenntnis.

  • Die gesamte Zuger Museumslandschaft sollte näher zusammenrücken. Im Bild das Kunsthaus Zug. Bild: Matthias Jurt (24. 3. 2021)
    Die gesamte Zuger Museumslandschaft sollte näher zusammenrücken. Im Bild das Kunsthaus Zug. Bild: Matthias Jurt (24. 3. 2021)

Zug – Es gab viel zu besprechen an der zwölften Sitzung des Grossen Gemeinderats der Stadt Zug (GGR) am Dienstagabend im Zuger Regierungsgebäude. Zu Beginn wurde Claudio Passafaro als neues Mitglied der Mitte-Fraktion vereidigt. Er übernimmt den Platz von Gemeinderätin Manuela Leemann (Mitte), die das Amt wegen Krankheit abgeben musste. Leemann war ebenfalls GGR-Vizepräsidentin, weswegen eine Ersatzwahl durchgeführt werden musste. Die Mitte-Fraktion nominierte dafür Gemeinderätin und Präsidentin der Steuergruppe Göbli Beatrice Emmenegger. Sie wurde in stiller Wahl fast einstimmig zur Vizepräsidentin des GGR-Büros gewählt.

Ein weiteres Traktandum betraf die seit rund fünf Wochen vorliegende Potenzialanalyse zur Museumslandschaft Zug sowie die des Kunsthauses Zug im Einzelnen. Vor zwei Jahren erhielt die Münchner Beratungsfirma Metrum den Zuschlag für den öffentlichen Auftrag von Stadt und Kanton Zug. Gefordert wurde die Untersuchung vom GGR. Die Kosten von gesamthaft 90’000 Franken teilten Stadt und Kanton untereinander auf.

Man könnte sagen, die Ergebnisse der Analyse kommen zur richtigen Zeit: Letzten April kam es zum Eklat mit der Freistellung des vormaligen Kunsthaus-Direktors Matthias Haldemann, welcher seinen Platz kurzfristig räumen musste. An der Generalversammlung der Zuger Kunstgesellschaft vom 17. Juni wurde ein neuer Vorstand gewählt, darunter Silvia Graemiger als Präsidentin. Die Frage nach dem genauen Grund für die Entlassung Haldemanns bleibt jedoch weiterhin offen.

Der Abschlussbericht der Potenzialanalyse zum Kunsthaus beschreibt vor allem die strukturellen Probleme der Kulturstätte, die sich auf die Bereiche Organisation sowie Personal- und Unternehmensführung konzentrieren. Der Bericht zeigt auf, was in den Kreisen rund um das Kunsthaus schon länger klar war: Die Zuständigkeiten zwischen den drei massgebenden Gremien (Kunstgesellschaft, Stiftung Sammlung Kamm und Stiftung Freunde Kunsthaus Zug) müssen geklärt und die Führungsstruktur neu definiert werden.

Dachmarke könnte hilfreich sein

Weiter heisst es in der Analyse, die geplante Erweiterung des Kunsthauses stelle für ebendieses ein «zentral bedeutsames Zukunftsprojekt dar». Die Infrastruktur für Besuchende müsse zeitgemässer, das Raumprogramm besser und die Depot- und Lagerbedingungen professioneller werden. Die gesamte Zuger Museumslandschaft sollte näher zusammenrücken. Geografisch liegen die grösseren Zuger Museen, namentlich Kunsthaus, Burg Zug und das Museum für Urgeschichte(n), bereits heute in kurzer Gehdistanz beieinander. Gemäss Johannes von Hülsen, Vertreter der zuständigen Metrum Managementberatung GmbH, ist das «eine Ausgangslage, nach der sich andere Städte die Finger lecken», wie er bei der Präsentation der Analyse sagte.

Die Berichte verdeutlichen, dass eine Dachmarke aller Zuger Kunstinstitutionen hilfreich sein könnte, damit diese in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden. Weiter schlägt die Beratungsfirma ein gemeinsames Ticketsystem vor, etwa in Form eines Museumspasses und in Kombination mit Tickets für den öffentlichen Verkehr. Alle in die Gespräche der Beratungsfirma involvierten Kulturinstitutionen hätten sich gemäss von Hülsen offen gegenüber der Idee des Kunsthauses Zug als künftige Herzkammer eines Zuger Museumsquartiers gezeigt.

Stadt sollte mehr Mitspracherecht erhalten

Die beiden Berichte sowie ein möglicher Zusammenschluss der Zuger Kunststätten kamen bei den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten gut an, vorausgesetzt, alle Akteure würden sich freiwillig dabei engagieren. Die Vision einer vernetzten Museumslandschaft Zug überzeugte grundsätzlich. Vorstellbar wäre auch ein Zusammenschluss aller Museen des Kantons, wie etwa die ALG-CSP-Fraktion betonte. Diese Möglichkeiten gelte es allerdings noch zu prüfen. Auch sollte die Stadt bei Kulturinstitutionen, die sie finanziell unterstützt, mehr Mitspracherecht erhalten.

So wurden die beiden Potenzialanalysen vom GGR positiv zur Kenntnis genommen. Sie bilden die Grundlage für den weiteren politischen Prozess, insbesondere mit Blick auf die neue, vierjährige Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und Kanton Zug und dem Kunsthaus Zug ab dem Jahr 2027.

Als Nächstes werden die Stadt und der Kanton gemeinsam mit den Trägerschaften des Kunsthauses – der Kunstgesellschaft Zug und der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug – sowie mit weiteren relevanten Akteuren die Ergebnisse der Potenzialanalysen prüfen, priorisieren und geeignete Umsetzungsprozesse aufsetzen. Ziel sei es, die Kulturinstitutionen nachhaltig zu stärken und die Museumslandschaft als Ganzes sichtbarer und zukunftsfähiger zu machen. (Text von Tijana Nikolic)