Eine Reise zu den Drehorten von Schweizer Filmklassikern
Musik
Der Kirchenchor Gut Hirt fährt in den Kanton Bern. Dort folgt er den Spuren des Dichters Jeremias Gotthelf. In einer besonders schönen Klosterkirche singt die Gruppe noch. Ein wahrlich eindrücklicher Tag, den die Chormitglieder erlebt haben.
Zug – Prächtiges Spätsommerwetter begleitete den Kirchenchor Gut Hirt auf seiner diesjährigen Chorreise unter dem Motto «Wunderland Emmental – auf den Spuren von Jeremias Gotthelf». Der erste Besuch galt dem legendären «Glungge-Hof» in der Gemeinde Wynigen. Das imposante Bauernhaus wurde 1681 erbaut und gehört zu den ältesten Bauernhäusern im Kanton Bern. Im Militär trug der Bauer seinerzeit den Übernamen «Glungge-Buur». Familie Reinhard ist heutige Besitzerin und Bewirtschafterin jenes Hofes, auf dem der Burgdorfer Regisseur Franz Schnyder 1954/55 wichtige Szenen seiner Gotthelf-Filme «Ueli der Knecht» und «Ueli der Pächter» gedreht hat.
So gelangte das Heimet auf Brechershäusern zur nationalen Berühmtheit. Mit «Gaffee» und selbst gebackener «Bärner Züpfe» wurden die Zuger Sängerinnen und Sänger von Familie Reinhard herzlich willkommen geheissen.
Während des nachfolgenden Rundgangs erfuhren sie zudem die spannende hundertjährige Familiengeschichte und interessante Details über die seinerzeitigen Filmarbeiten.
Das Gotthelf-Zentrum in Lützelflüh stand als nächster kultureller Höhepunkt auf dem Reiseprogramm. Als Schweizer Kulturgut von nationaler Bedeutung pflegt das Zentrum das Erbe des grossen Emmentaler Schriftstellers. Das moderne, 2012 eröffnete Museum bietet Einblick in das Leben von Gotthelf, zeigt seine vielen Facetten als Pfarrer, Schriftsteller und Journalist, als Pädagoge, Schulinspektor oder Armenvogt.
Die Zuger Sänger hatten grosses Glück, stand ihnen für die Führung durch die Dauerausstellung im ehemaligen Pfarrhaus eine kompetente Persönlichkeit des Museumsteams zur Verfügung. Mit viel Herzblut und Begeisterung vermittelte Frau Verena Hofer den aufmerksamen Zuhörern das Leben von Albert Bitzius, welcher von 1831 bis 1854 als Pfarrer und Dichter in Lützelflüh gewirkt hat. Unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf schuf er hier seine grössten und bekanntesten literarischen Werke und Romane.
Auf den Spuren eines bekannten Dichters
Beim Rundgang durch die Zimmer, in denen Gotthelf einst mit seiner Familie gewohnt und seine Werke geschrieben hat, glaubte man sich in jene Zeit zurückversetzt. Die noch bis Ende 2018 laufende Sonderausstellung zur wohl berühmtesten Novelle Gotthelfs «Die schwarze Spinne» vermittelte die spannenden Hintergründe zu dieser alten Sage über die Pest und das Böse an sich.
Das Geheimnis der «Schwarzen Spinne
Schon etwas mulmige Gefühle überkamen einen beim Anblick des «Bystals», eines alten schwarzen Fensterpfostens mit einem Loch, verschlossen mit einem Zapfen, darin eingesperrt die «Schwarze Spinne». Ein Zeuge des alten Brauchs, Seuchen symbolisch einzusperren. Weiter auf Gotthelfs Spuren begrüsste in Sumiswald die Gastgeberin Frau Nyffeler den Chor im historischen Gasthof Kreuz, erbaut im Jahr 1664. Der prächtige Gotthelfsaal bildete seinerzeit Kulisse in Franz Schnyders Filmen in «Ueli der Pächter», «Käserei in der Vehfreude» und «Geld und Geist». Mit einem spritzigen Apéro in den alten Kellergewölben und einem köstlichen Mittagessen genoss der Chor die kulinarische Seite des Emmentals. Es blieb noch ein kurzer Verdauungsspaziergang durch das blumengeschmückte Sumiswald, ehe die späte Nachmittagssonne an die Heimreise erinnerte.
Ein stimmiger Abschluss in einer Klosterkirche
Der eindrückliche Tag wurde in der wunderbaren Klosterkirche St. Urban mit passenden Gesängen unter der Leitung unserer Dirigentin Verena Zemp stimmig abgeschlossen.
Für den Kirchenchor Gut Hirt Zug: Martha Röösli, Präsidentin