De Kiosk uf em Poschtplatz vo 1858 bis hütt

Literatur & Gesellschaft, Brauchtum & Geschichte

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Die Mundartecke erscheint einmal im Monat und enthält Geschichten und Erinnerungen aus der Stadt Zug. Wer Schwierigkeiten beim Lesen hat, soll es mit Lautlesen versuchen.

  • Der Kiosk Zug am Eröffnungstag. (Bild Jan Pegoraro)
    Der Kiosk Zug am Eröffnungstag. (Bild Jan Pegoraro)

Zug – Letscht Summer hed mer uf em undere Poschtplatz e nüüe Kiosk uufbuuet. De chly Buu händ Zimmerlüüt ganz us Holz gmacht und de i äim Stuck mit em Chraane uf s Fundamänt ghöckt. Füere tued das chlyne Läädeli e Maa wo vor 36 Joor vo Sri Lanka i d Schwyz choo isch. Er säid, er häig mit dem Juweel e Traum chönne erfülle.

De alt fascht historisch Kiosk, isch rächt wintsch (schief) gsy und drum abgschlisse worde. Vili Lüüt händ daas beduuret. Sit vilne Joorzäänt heds deet e Kiosk ggää, dee hed wie zum Inventar vom Poschtplatz ghöört. De nüü Bsitzer verchauft Zigi, verschidnigs Trinke, Schoggi und Zuckerzüüg. Sogar fäine Kafi chammer deet trinke und bimäich no Millione mit Lotto und andere Spyli gwünne.

Wäis ächt dee Maa us Sri Lanka, as äär sys Gschäftli uf eme historische Platz betrybt? De erschti Kafi hed mer z Zug nid uf em Poschtplatz, aber ganz nööch im Gloriettli bi de Münz und uf em Zurlaubehof trunke. Die ryche Dame händ s Käfele z Zug kumood gmacht. Uf em Poschtplatz vor em Hotel Belwy (Bellevue) heds, so wieni ha chönne erfaare, scho 1858 es Läädeli ggää. Genau deet wo hüt de nüü Kiosk stood.

Myni Ururgrossmueter d Agete Landtwing hed i dem Chröömerstand mit Öpfel, Bire, mit deerete Schnitz und Guetzli ghandlet.

Frächi Gasseschlänggel händ ire s Lääbe suur gmacht. I günschtige Momänt händ alig es paar Luusbbängel ire Übername über de Platz gheepet. D Agete sig amigs i irere Taübi vom Stand ewägg gschprunge und häig äine weele go er­nuudle. Genau i dere Zyt sind es paar anderi Süübuebe, wo hinderem Huusegge näbem Baarertor* ghüürelet sind, tifig fürechoo. De händ die Bängel bimäich de Agete e Hampfele Chröömli abzwackt. Hinde im Süesswinkel händs mit dene wo gfigget (stehlen) händ, die süessi Büüti täilt. Scho vor über 160 Joor heds z Zug scho uverschämti Luusbuebe ggää.

D Agete Landtwing hed das Läädeli uf em Poschtplatz no bis i d 1870-er Joor wyter gfüert. Für anderi Chlygwärbler isch de das Plätzli au dienig zum Gschäfte gsy.

S Baarertor uf de Nüügass und au s Hotel Belwy mit em Theater sind verschwunde. Aber s Läädeli uf em undere Poschtplatz isch plibe. A dem zentrale Ort häig mer z Zug die erschte Orange und Zi­trone chönne chauffe. Näb dene Zytrusfrücht häig mer de spööter deet die erschte Banane chönne poschte. Häilos tüüri Frücht sigid das gsy!

Will das historische Plätzli e sone langi Gschicht hed, chömmer stolz sy, as das Läädeli oder äbe de Kiosk wyter läbt. Das Gschäftli vom Herr Kasipillai us Sri Lanka cha näb de vile Auto läider erscht äi äinzige Tisch mit vier Stüel uufstelle. Vili hoffid as de under Poschtplatz, äntli nüü gschtaltet wird. De chääm s Lääbe a de eer­würdig Platz zrugg.

* Baarertor, abgebrochen 1873.

Text von: Andreas Bossard, alt Stadtrat