Baar – Er dachte laut über einfache Antworten, schwierige Fragen und wahrhaftige Lügen nach, geriet beiläufig vom Kleinen ins Grosse, blödelte und philosophierte, persiflierte Sportler und Politikerinnen. Bänz Friedli war stets aktuell, oft überraschend und immer witzig. Der Sprachkünstler ging auf Steinhausen und den Kanton Zug, die Leute und das Tagesgeschehen ein. «Einen Vorteil hat Steinhausen ja: Immerhin ist es nicht Baar». Seine Kenntnisse über die politischen Gegebenheiten und Befindlichkeiten im Kanton Zug überraschten das Publikum. Politische Parteien und deren Protagonisten, Streitfragen und Empfindlichkeiten, nichts war vor Friedlis Ironie sicher. Dabei kamen ihm Geschichten aus seinen Büchern in die Quere, und natürlich fiel ihm ein unpassender Song zur passenden Stelle ein. Denn leider ist alles ein bisschen komplizierter, als wir es gern hätten. Was soll man dagegen tun, ausser zu lachen?

Neben witzigen Anekdoten, zweideutigen Wortspielen und Kostproben aus seinen Büchern war in Friedlis Programm auch Platz für aktuelle Themen und eine grosse Portion Gesellschaftskritik. So sei es nicht verwunderlich, dass man der aus der Ukraine geflüchteten Blondine gegenüber offener sei als der Syrerin mit Kopftuch. Die Kriegsbetroffenheit sei schnell in Sorgen über eine Strommangellage übergegangen und alt SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga habe der Bevölkerung geraten, gemeinsam zu duschen, sagte er. «Ja gut, sie war ja auch Verkehrsministerin.»

Auch den Graben zwischen Stadt- und Landbevölkerung, Verschwörungstheorien, Ex-US-Präsident Donald Trump und seine Fake News, Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, die globale Klimapolitik, die Debatte um Gendersprache, die Fussball-WM in Katar und die Übernahme der CS durch die UBS thematisierte Friedli. Er outete sich als Fan des Frauenfussballs. «Die sind mir lieber als die tätowierten Bubis». Dies stets mit genug Witz und Lockerheit, um dem Publikum auch bei ernsteren Themen herzhafte Lacher zu entlocken. Und immer wieder hiess es: «Es isch eifach kompliziert.»

Zwei Stunden Bänz Friedli. Sein Erzählen ist geradlinig und ohne Schnörkel, seine Pointen sind nicht konstruiert, nicht er selbst macht sie, sondern seine Erzählung, seine Pointen sind nicht einfach witzig, sondern folgerichtig und deshalb nicht eitel. Das Programm kam beim Publikum sehr gut an. Am Ende wurde tosend applaudiert und gepfiffen.

Für Kultur Steinhausen: Ivo Studer