Musikalische Frühlingsstimmung

Musik

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Am Sonntag, 7. April, hatte das Ägeritalorchester zum Konzert geladen. Mit Werken von Edward Elgar, Aleksander Zarzycki und C. Hubert Parry begeisterten die Musikerinnen und Musiker das Publikum.

  • Das Ägeritalorchester und Solist Adrian Häusler (vorne Mitte) in der Marienkirche in Unterägeri. (Bild PD)
    Das Ägeritalorchester und Solist Adrian Häusler (vorne Mitte) in der Marienkirche in Unterägeri. (Bild PD)

Unterägeri – Unter Wolken schlenderte man am letzten Sonntag gemächlich ins Unterägerer Oberdorf, um in der gut besetzten Marienkirche einheimischen Musikerinnen und Musikern zu lauschen. Und siehe da! Die Wolken verzogen sich schon bei den ersten Tönen des Ensembles Presto der Musikschule Oberägeri. Sie spielten befreit und trotzdem konzentriert je eine Komposition von D. Schostakowitsch und G. Ph. Telemann. Die gute Vorbereitung durch ihre Leiterin, Myrtha Spahr, lohnte sich nicht nur, sondern hat auch die Zuhörer in eine frühlingshafte Stimmung versetzt.

Für Spannung auf das folgende Programm war gesorgt, standen doch Komponisten aus ­England und Polen auf dem ­Programm. Die «Serenade» für Streicher in e-Moll von Edward Elgar (1857–1934) erinnerte uns nochmals an die tief hängenden Wolken am Winterhimmel und liess uns erst beim «Allegretto» in etwas wärmere und beschwingtere Tage vorwärts blicken. Das Orchester verstand es wunderbar, diese Grundstimmungen in Töne zu übersetzen oder gar zu malen. Man spürte die Wechselhaftigkeit der Frühlingstage, weil das Orchester die Botschaft glänzend umsetzte.

Sologeiger Adrian Häusler überzeugte

Was für ein Amateurorchester möglich ist, zeigte der zweite Programmteil mit der «Mazourka» in G-Dur des Polen Aleksander Zarzycki (1834-1895). In der Restaurationszeit entstanden, besann man sich zurück auf die ureigensten Werte und Botschaften, zu denen eben dann auch der Tanz gehörte. Dieses Tanzstück hatte im Solisten Adrian Häusler einen grossartigen Interpreten, der die Stimmungslagen und Freude an der tänzerischen Bewegung perfekt zum Ausdruck brachte. Manchmal hätte man hier das Orchester noch etwas zurückhaltender gewünscht, um die Sologeige noch stärker wahrnehmen zu können. Doch es war ein Fest der Freude, das die Zuhörer in andere Sphären hob.

Und dann der Knall! Kraftvoll begann «An English Suite» von C. Hubert Parry mit dem «Prelude». Man wurde förmlich in die Musik hineingezogen und aufgefordert in Gedanken mitzuspielen. Hier fand das Orchester zu einer grossartigen Demonstration seines Könnens. Die Rhythmuswechsel und oft abrupten Schlussbouquets forderten alle heraus. Man geriet in den Bann der Leichtigkeit von Musik, die uns aber gerade kurz darauf wieder in die Schwere der Zeitlage (1914–1918) mit leicht modern angehauchten, neuen Tonfolgen versetzte. Immerhin versprühten die Sätze «Caprice», «Air» und «Frolic» viel Hoffnung und Lebensfreude, was durchaus frühlingshaft wirkte.

Das Ägeritalorchester und das Ensemble Presto konnten einen langanhaltenden und verdienten Applaus empfangen. Die Zuhörerinnen waren begeistert von diesem Konzert und können nur hoffen, dass die Jugendlichen «bei den Saiten bleiben» und das Orchester weiterhin im Ägerital für musikalische Höhepunkte sorgen wird. Adrian Häusler hat als Leiter dieses Orchesters uns alle mit der Arbeit am Orchester und als Solist begeistert. Es war ein echter Genuss, hier dabei gewesen zu sein. Zudem schien nach dem Konzert die Sonne... 

Für das Ägeritalorchester: Peter Lüthi