Freudiges Geschrei um die alte Greth

Brauchtum & Geschichte

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Kein Güdelmontag ohne die «Greth Schällebei»-Rufe. Der alte Zuger Brauch zieht Jahr für Jahr Kinderscharen an.

  • Mit lauten Rufen umschwärmten Kinderscharen Greth Schell und ihre Lölis (Bild Christian H. Hildebrand)
    Mit lauten Rufen umschwärmten Kinderscharen Greth Schell und ihre Lölis (Bild Christian H. Hildebrand)

Zug – Da musste sie wieder ran, die alte Greth, und ihren beschwipisten Herrn Gemahl unter Dach und Fach bringen. Er lernt es eben nie, der Weinseligkeit zu entsagen. Aber soll er auch nicht, sonst könnten die Kinder sich ja nicht mehr freuen und reichlich Orangen, Brötchen und Schokolade einkassieren, die sie sich von Greth und ihren Lölis lauthals erkreischen und dabei wacker mit der Süüblaatere eins aufs Dach kriegen.

Über eine Stunde lang schallte es gestern Nachmittag in einem fort «Greth Schällebei» durch die Unter Altstadt, begleitet von lüpfiger Marschmusik der Zunftkapelle. Gar manches Kind schob zum Ende hin stolz einen vollen Hut oder eine volle Tüte mit allerhand Gaben vor sich her, eh Greth Schell Punkt 17.07 Uhr im Rathaus verschwand und die letzten beiden Lölis noch die Ausdauer der verbliebenen Kinder belohnten.

Besser hätten die Voraussetzungen wie auch für alle anderen Fasnachtsveranstaltungen nicht sein können: In dieser Stunde hat kaum jemand den bislang ausgebliebenen Winter vermisst, sondern sich über das perfekte Sonnenwetter und die frühlingshaften Temperaturen gefreut.

Der Zünfter wichtigster Tag

Auch die Zünfter dürfte es gefreut haben – der Güdelmontag ist ihr Tag. Dann nämlich halten die Schreiner, Drechsler und Küfer jeweils vor dem Mittag ihr Bott, die jährliche Zunfthauptversammlung, mit anschliessendem Schriinermöhli ab. Da steht die Geselligkeit im Zunftkreise im Vordergrund, eh die Kinder zum Zuge kommen. (Andreas Faessler)