Erinnerungen werden zu Bildwelten

Kunst & Baukultur

,

In der Z-Galerie in Baar zeigt der Zuger Künstler Peter Voser neue Arbeiten: Eine Technik prägt seine Malerei besonders.

  • Peter Voser findet seinen Ausdruck vor allem in der Aquarellmalerei. (Bild Roger Zbinden)
    Peter Voser findet seinen Ausdruck vor allem in der Aquarellmalerei. (Bild Roger Zbinden)

Baar – Es sind zwei Themen, die Peter Voser seit jeher begleiten, so auch in der aktuellen Ausstellung der Z-Galerie Baar, die am vergangenen Samstag eröffnet worden ist. «Mein Werk ist von Aufbruch und Ankunft geprägt, räumlich und zeitlich. Vieles handelt von Landschaften und Wegen als Stationen und Übergängen», erklärt der Künstler bei einem Rundgang. Fast alle Arbeiten sind Aquarelle in harmonischer Farbgebung mit wenigen abstrakten Elementen, manchmal ergänzt mit feinen Grafitzeichnungen.

«Ja, das Aquarell ist meine Technik Nummer eins, denn das Flüchtige, das Malereien ausstrahlen, entspricht mir», sagt er und ergänzt aber sofort, dass er trotzdem die Gestaltung und Aufteilung des Bildraumes jeweils sorgfältig vorbereite. Das erste Bild «Aufbruch» im Eingangsbereich zeigt eine dunkle wegartige Schicht im unteren Teil, darüber ein zaunartiges Gebilde, das Neugier weckt hindurchzuschauen. Darüber tanzen zarte Wolkengebilde. Das in sanften Farbtönen gehaltene Motiv besteht bei genauer Betrachtung aus mehreren übereinander liegenden, transparenten Aquarellschichten. Das ist die Technik, die auch die anderen Werke von Peter Voser Leichtigkeit ausstrahlen lässt, obwohl sie durch eine bewusst gesetzte Struktur entstehen. Zudem brauche manches Werk zwei bis drei Tage Zeit, sagt Peter Voser, da er mehrere Farbschichten auftrage und jede einzelne zuerst trocknen müsse, bis er am Bild weiterarbeiten könne.

Mit solchen Arbeiten werfe er den Blick zurück in die Vergangenheit und weise gleichzeitig in die Zukunft. «Das ist wie eine Drehscheibe, denn die Themen kommen immer wieder. Dies zeigt sich auch in den Titeln.» Trotz der Abstraktion – oft sind quadratische Formen angedeutet – sind es gefühlvolle Bilder, bei deren Gestaltung Peter Voser oft aus der Erinnerung schöpft. Wie beim Motiv «Zugewandt», zu dessen Durchblicken er nach dem Besuch einer alten Apotheke inspiriert wurde. So haben ihn Theaterbesuche zur Serie «Bühne» motiviert. Hier ist der Raum angedeutet und mit spielerischen Elementen und Formen ergänzt. «Das soll die Fantasie des Betrachters anregen», sagt er.

Der Reiz des weissen Blattes

Im Untergeschoss sind einige Arbeiten vom letzten Jahr ausgestellt, bei denen er Acryl mit Grafit kombiniert. Und auch hier bleibt er mit untrüglichem Farbgefühl seinen Bildelementen treu. «Ich male seit 50 Jahren und gestalte, ohne das Alte zu verleugnen. Die Malerei ist für mich noch immer eine Passion», sagt der 71-Jährige und lacht. Natürlich fahre er auch Velo, spaziere oder hüte die Enkel, trotzdem gehe er regelmässig ins Atelier. «Das weisse Blatt zieht mich einfach an. Ich habe auch keine Angst, dass mir nichts mehr einfällt.»

Peter Voser ist 1949 in Zug geboren, er absolvierte seine erste Berufsausbildung in der grafischen Branche. Mit gezielter Weiterbildung und Studienaufenthalten führte sein Weg zum professionellen Malen und Zeichnen. Zweimal erhielt er ein kantonales Stipendium, er stellt seit Ende der Siebzigerjahre regelmässig aus und nahm an bedeutenden Projekten teil. Sein Schaffen wurde bereits in mehreren Publikationen gewürdigt. (Monika Wegmann)

Hinweis
Ausstellung in der Z-Galerie, Dorfstrasse 6a in Baar bis 28.November. Offen Mi–Fr, 15–18Uhr, Sa/So, 11–14Uhr.