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Kürzlich wurde bekanntgegeben, welche Kunstschaffende mit kantonalen Förderbeiträgen unterstützt werden.

  • Auch Linus Amstad, He Jun, Samuel Jasinski und Claudia Kienzler (von links) erhalten Geld. (Bild Stefan Kaiser)
    Auch Linus Amstad, He Jun, Samuel Jasinski und Claudia Kienzler (von links) erhalten Geld. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Das Kulturzentrum Galvanik war gut gefüllt, die Gäste bester Laune, das Programm vielversprechend: Die Preisverleihung für das Zuger Werkjahr und die Förderbeiträge für Zuger Kunstschaffende fand in würdigem und adäquatem Rahmen statt. Immerhin ging und geht es um viel Geld, alleine das Zuger Werkjahr ist mit 50000 Franken einer der höchsten monetären Beiträge eines Kantons an eine Kunstschaffende.

Dieser Förderbeitrag ging an die Pianistin Judith Wegmann, die sich zwischen Klassik, Free Jazz sowie Avantgarde bewegt und weit über die Landesgrenzen für ihre Musik (und ihren Mut) bekannt ist. 50000 Franken also. Ein stattlicher Betrag, den Judith Wegmann schon fest verplant hat, «um beispielsweise einheimische Komponisten mit entsprechenden Kompositionsaufträgen zu fördern», wie die Gewinnerin ausführte.

Elf Künstlerinnen und Künstler profitieren

Genauso spektakulär wie die gesprochenen Summen waren die damit verbundenen Leistungen der Kunstschaffenden. Denn ausgezeichnet wurde nur, wer sich auf künstlerischem Topniveau bewegte und die Jury glaubwürdig von entsprechender Professionalität überzeugen konnte. «Die Kulturförderung ist ein relativ aufwendiges Verfahren, welches auf das optimale Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Fachexpertinnen und -experten und den involvierten kulturellen Institutionen angewiesen ist», erklärte Aldo Caviezel als Leiter des Amtes für Kultur am Mittwochabend. «Eigens für diesen Wettbewerb zusammengestellte Fachjurys haben die eingereichten Dossiers und Projekte beurteilt.» Und damit gar nicht der Verdacht von irgendwelchen Mauscheleien aufkommt, setzt sich die Jury immer aus ausserkantonalen Fachpersonen zusammen. Diese Jury werde jedes Jahr neu ausgewählt und ein Jurymitglied könne maximal zweimal mitwirken, erklärte Aldo Caviezel. Insgesamt wurden elf Kunstschaffende ausgezeichnet, total standen 120000 Franken an Fördergelder zur Verfügung.

Die Geldbeträge an die Kulturschaffenden sind das eine. Mindestens so wichtig ist aber auch die damit verbundene Anerkennung. Dieser Tatsache wurde am vergangenen Mittwoch entsprechendes Tribut gezollt, Regierungsrat Stephan Schleiss als Vorsteher der Direktion für Bildung und Kultur bedankte sich denn auch mehrmals bei den Kulturschaffenden: «Bitte, macht weiter», so der flammende Appell des Regierungsrates an die anwesenden Kunstschaffenden.

Wie vielseitig Kultur ist und wie vielschichtig wurde am Mittwoch ebenfalls schnell klar – dann nämlich, wenn die Jury-Entscheide beziehungsweise die Begründungen, wer weshalb einen Förderbeitrag erhielt, vorgelesen wurden. Von der Maskenbildnerin («Oft wäre Theater oder Film gar nicht möglich ohne kreative Make-up-Artist») über eine Kinderbuchautorin («In diesem Buch wird das Thema Missbrauch glaubwürdig und fein gezeichnet») bis hin zu Film-/Drehbuchprojekten («Das Potenzial ist sichtbar, eine Produktion realistisch») waren alle Genres im Kulturbereich vertreten.

Viele der Kulturschaffenden sind eine «Ich-AG». Sie managen sich selbst, organisieren in Eigenregie Auftritte, Konzerte oder Ausstellungen, programmieren mitunter ihre Websites selbst und müssen sich nebst der Finanzierung auch um die Buchhaltung kümmern. Dass da manch einer die Segel streicht, liegt auf der Hand.

Die Förderung hat eine lange Tradition

Seit dem Jahr 1976 werden Förderbeträge gesprochen, über 400 Zuger Kunstschaffende konnten davon schon profitieren. Aber: «Eine Karriere ergibt sich aus konsequentem und stetigem Schaffen. Eine grosse künstlerische Laufbahn startet niemand aufgrund eines Förderbeitrages», erklärt Aldo Caviezel. Und ergänzt: «Erfolg in der Kunst ist ein harter Weg.» (Haymo Empl)