«Meine künstlerischen Themen sind dem Leben zugewandt»
Kunst & Baukultur
Am Mittwoch fand im Zuger Kantonsspital die Vernissage zur Ausstellung Am Abglanz der Farben der Künstlerin Monika Kiss Horváth statt.
Baar – Dieser Tage machte ein spektakulärer Kunstraub im Pariser Louvre Schlagzeilen, bei dem sich vier Täter mit einem Möbelaufzug Zugang zum Museum verschafft hatten und innert weniger als sieben Minuten samt wertvollem Diebesgut die Flucht ergriffen.
An der Vernissage am Mittwochabend im Zuger Kantonsspital verhielt sich das kunstaffine Publikum aus drei Gründen anständiger: Erstens betraten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher den Galerieraum durch den Haupteingang, zweitens geschahen keine Diebstähle – und zu guter Letzt blieben sie bei geselligen und fachkundigen Gesprächen deutlich länger als sieben Minuten an der Ausstellung.
«Am Abglanz der Farben» heisst die vom 23. Oktober 2025 bis am 1. März 2026 dauernde Ausstellung der in Zug geborenen und in Luzern lebenden Künstlerin Monika Kiss Horváth. Der Titel bezieht sich auf ein abgewandeltes Zitat von Johann Wolfgang von Goethe. Zu Beginn der Vernissage begrüssten der Spitaldirektor Matthias Winistörfer, die Kuratorin Susann Wintsch sowie die Künstlerin selbst die zahlreich erschienenen Leute.
Eine magische Sonne
Wintsch lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums zum hohen Glasfenster, wo Kiss Horváth eine magische Sonne aus leuchtender, gelb-transparenter und selbstklebender Hochleistungsfolie geschaffen hat: «In diesem gelben Kreis spielt sich viel ab. Wenn das wechselnde Tageslicht hindurchstrahlt, trifft es als gelber Abglanz prismaartig schräg auf eine magentafarbene Wand und versickert allmählich.»
Kiss Horváth führte aus, dass ihr Interesse und Antrieb der Auseinandersetzung mit der Kunst an sich und den grossen relevanten künstlerischen Fragestellungen seit Menschheitsgedenken im Kontext von Licht, Farbe, Raum, Zeit und Handlung gelte: «Diese Ausstellung bedeutet mir viel, da sie ortsspezifisch an einem Arbeitsort für Menschen, die tagtäglich auch mit Belastung konfrontiert sind, stattfindet und nicht kontextlos in einer Galerie. Jedes In-Beziehung-Setzen meiner Kunst in neue und herausfordernde Kontexte bedeutet für mich stets eine Prüfung, die ich mit grosser Vorfreude angehe.»
Anwesende wurden von den Werken verzaubert
Im Stil der «Petersburger Hängung» – einer besonders engen Reihung von Gemälden – wurden die Anwesenden von den versetzt aufgehängten und käuflich erwerbbaren Werken Kiss Horváths verzaubert. Deren Blicke schweiften von spielerischen Aquarells über durch Mehrfachbelichtung vielschichtige Fotografien als Ausdruck von unterschiedlichen Ausdrucksebenen des Immergleichen bis hin zu intensiven Tusche-Gemälden: Farbe erzeugt für mich den Raum der Imagination. Zur Vorbereitung auf die Ausstellung konnte ich mich intensiv mit meiner über 30-jährigen künstlerischen Schaffenszeit auseinandersetzen. Meine Themen sind stets dem Leben zugewandt. In ‹Am Abglanz der Farben› sind auch dunkle Werke zu sehen, die ich in Bezug zum Hellen setze, indem ich das Gleichgewicht suche, erläuterte Kiss Horváth.
Das Licht des Sonnenuntergangs auf der Rigi, wo Kiss Horváth das Geländer als «Repoussoir» im Vordergrund integriert, verstärkt die Tiefenwirkung des Bildes. Bei der über Jahre hinweg abgelichteten Art-déco-Bar Marinella im nostalgischen und charmanten Fischerdorf Nervi bei Genua wird das Publikum zum Nachdenken angeregt. Auch Eva Kamber aus Luzern, der Nichte der Künstlerin, gefiel die Ausstellung ausserordentlich, wie sie mit einem Lächeln preisgab: «Ihre Werke sind farbenfroh, strahlen Wärme aus und wirken durch die verschiedenen Stile äusserst abwechslungsreich.» (Text: Nils Rogenmoser)
