Ein Museum neben der Kirche?
Brauchtum & Geschichte
In seiner 1.-August-Rede hat Bürger- gemeindepräsident Beat Iten eine Vision beschrieben. Diese stösst grundsätzlich auf offene Ohren.
Unterägeri – Ein Museum im alten Luftschutzkeller neben der Unterägerer Pfarrkirche. Mit einem modernen Aufbau, «vielleicht einem, der aussieht wie der gläserne Spitz beim Pariser Museum Louvre. Mit Wechselausstellungen und einem Café. Ein Museum, das interaktiv ist. Und auf keinen Fall verstaubt». Das sind die Visionen des Unterägerer Bürgergemeindepräsidenten Beat Iten. Einer breiten Öffentlichkeit kundgetan hat er sie zum ersten Mal in seiner Rede zum 1. August an der offiziellen Feier der Gemeinde Unterägeri.
Kein leichtes Unterfangen
Die Idee gärt bei der Bürgergemeinde Unterägeri allerdings schon seit langem: Seit den 80er Jahren sammelt sie Gegenstände aus Haushalt und Alltag. Dinge, die das Leben der letzten Jahrhunderte im Ägerital dokumentieren. Darunter sind beispielsweise eine Landjäger-Wurstpresse, Gaslötkolben, der erste ZVB-Automat oder eine Schindelmaschine. Gelagert werden diese kleinen Schätze bisher in zwei Showrooms im Alterszentrum Chlösterli und in einem ehemaligen Stall in der Mülischwendi. Doch ausserordentlich attraktiv können die Gegenstände dort nicht präsentiert werden. Einige kurzfristige Museumsprojekte hat die Bürgergemeinde daher bereits organisiert, wie das aktuell laufende Projekt «Freilicht-Museen quer durchs Ägerital» oder das «Talmuseum auf Zeit», gemeinsam mit der Bürgergemeinde Oberägeri.
Am liebsten hätte die Bürgergemeinde aber ein fixes Museum. Doch das ist kein leichtes Unterfangen, wie Beat Iten sagt. «Es ist sehr schwierig, ein geeignetes Gebäude zu finden.» Die Anforderungen, welche die Bürgergemeinde stellt, sind denn auch nicht ganz bescheiden: Es muss zentral gelegen sein, in der Nähe einer Bushaltestelle und auch mit ein paar Parkplätzen.
Gut möglich ist es auch, dass nicht nur ein Dorf-, sondern auch ein Talmuseum entstehen wird - in Zusammenarbeit mit der Bürgergemeinde Oberägeri. «Wir würden ein solches Museum begrüssen», sagt Oberägeris Bürgergemeindepräsident Alois Rogenmoser.
«Ich finde den Platz gut»
Nun hat Beat Iten also die Luftschutzkeller-Idee vorgebracht. Ein Vorschlag, der bei den Unterägerer Behörden grundsätzlich auf offene Ohren stösst. «Ich finde den Platz gut», sagt Gemeindepräsident Josef Ribary. Allerdings habe man dort auch eine Friedhofserweiterung geplant. «Das müsste man zuerst abklären.» Er stellt allerdings grundsätzlich die Frage, was in diesem Museum unterkommen soll. «Wenn die Ausstellung immer dieselbe bleibt und man nur historische Dinge zeigt, übt ein solches Museum wenig Anziehungskraft aus», meint der Gemeindepräsident. Und er fügt an: «Es sind noch viele Fragen offen.» Fragen, die sich auch um die Finanzierung drehen. Beat Iten sagt denn auch: «Je nach Dimension können wir dieses Projekt nicht allein stemmen.» Um diese Fragen konkret anzugehen, hat sich die ortskundliche Fachgruppe der Bürgergemeinde vor rund zwei Monaten mit Experten zusammengesetzt, um die Museumsvision weiter auszuarbeiten. Ein Bericht dazu wird demnächst folgen. Gut möglich also, dass aus der jahrzehntelang gärenden Idee bald einmal Realität wird. (Stephanie Hess)