Zuger Bands öffnen die Türen zu ihrem Heiligtum

Musik

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Proberäume gibt es nur ganz selten von innen zu sehen. Am Samstag war das für einmal anders.

  • In der Regel bleiben die Türen der Proberäume verschlossen. Doch am letzten Samstag machten Zuger Bands eine Ausnahme und gewährten Einblick in ihr Heiligtum. So wie hier im Bild auch die Rockband Stuck in Traffic, die in der Galvanik für ihre Auftritte übt. (Bild Maria Schmid)
    In der Regel bleiben die Türen der Proberäume verschlossen. Doch am letzten Samstag machten Zuger Bands eine Ausnahme und gewährten Einblick in ihr Heiligtum. So wie hier im Bild auch die Rockband Stuck in Traffic, die in der Galvanik für ihre Auftritte übt. (Bild Maria Schmid)
  • Einmal den Proberaum der Delilahs besichtigen? Am Samstag war das möglich. (Bild Maria Schmid)
    Einmal den Proberaum der Delilahs besichtigen? Am Samstag war das möglich. (Bild Maria Schmid)

Zug – Bandräume gehören zu den mysteriösen Orten des Musikschaffens, die Normalbürger nur selten von innen zu sehen bekommen. Wen die Neugier packte und wer sich für die Zuger Musikszene und deren Hauptdarsteller interessierte, der kam am vergangenen Samstag voll auf seine Kosten. Zum ersten Mal veranstaltete die Stelle für Kultur der Stadt Zug in Zusammenarbeit mit den Kulturstätten Galvanik, Industrie 45, dem Radio Industrie und der kulturfördernden Hürlimann-Wyss-Stiftung den Tag der offenen Bandräume. Gestartet wurde um 13 Uhr in der Galvanik. Dort empfingen der Solothurner Mundart-Rapper Manillo und Mitglieder der Swiss-Music-Awards-Gewinnerband Hecht die Besucher.

Vera Egloff und Mercedes Lämmler von der Zuger Stelle für Kultur führten durch den Nachmittag: «In Zürich zieht so ein Tag jedes Jahr viele Besucher an, also wollten wir das auch hier in Zug probieren», erzählte Egloff. «Anlässe dieser Art helfen, die Zuger Musikszene quer durch die Genres zu vernetzen. Und natürlich sollen sich einfach alle Interessierten von den Profis Tipps holen und Fragen stellen können.»

Von schön gestaltet ...

In der Galvanik wurden den rund zwei Dutzend Besuchern zuerst die Säle und der sonst unzugängliche Backstage-Bereich gezeigt. Weiter ging es in die wirklich interessanten Räumlichkeiten: die Bandräume. Von diesen gibt es hier insgesamt elf. «Die Räume sahen anfangs alle gleich roh aus. Was wir zu sehen bekommen, haben die Musiker selber so gestaltet und umrenoviert», erklärte Lämmler.

Ein kleiner in Rot gehaltener Raum mit Zeichnungen von Musiklegenden wie Bob Marley und Johnny Cash an der einen und zahlreichen Gitarren an der anderen Wand, das war der Proberaum der Zuger Band Troimer. «Der Vorteil ist, dass man so nah an anderen Bands dran ist. So kann man sich immer über die neusten Gigs und anderes austauschen», erzählte Bandmitglied Etienne Bühler.

... bis ziemlich unordentlich

Nächste Station war der bunte Bandraum der Delilahs. Die vier Bandmitglieder selbst waren zwar gerade mit Aufnahmen im Studio in Deutschland beschäftigt, doch hatten sie ihren Raum vorher noch für die Besucher in Schuss gebracht. Weniger nach Ordnung sah es bei den Nachwuchsrockern von Stuck in Traffic aus: An den Wänden hängen Plakate grosser Rockbands, auf dem Boden liegen Bierdosen, und auf dem Plattenspieler dreht sich ein lebensgrosser Pinguin. Auch wenn die vier sympathischen «Sprungfeder»-Gewinner erst seit kurzem Konzerte geben - gewisse Rockstar-Allüren scheinen sie bereits zu haben. «Wir üben hier, aber oft treffen wir uns auch einfach, um mit Freunden zusammen zu jammen», erzählte Bandmitglied Dino Sabanovic.

Weiter ging die Tour per Bus nach Cham in den riesigen Proberaum der Braggarts im Untergeschoss des Neudorfs. «Eigentlich haben wir uns um eine Lagerhalle beworben und noch erwähnt, dass wir hier Musik machen. Zum Glück war das dann kein Problem», erinnerte sich Sänger Ralph Bütikofer. Nach einer musikalischen Kostprobe schlossen sich auch die Braggarts der Tour an, welche zurück ins Herz von Zug und ins Aufnahmestudio der Rapper von Fratelli B an der Baarerstrasse führte. Und weil so ein Studio ohne Aufnahme ganz schön leer wirkt, zeigten die zwei Musiker auch gleich, wie alles funktioniert - Tonkabine und Nachbearbeitung inklusive.

An dieser Stelle endete schliesslich die Bandraum-Tour, um gleich in eine Konzertreihe an verschiedenen Orten in der Stadt und am Abend in der Industrie 45 zu münden. Denn jetzt, wo man wusste, wo und wie Musik gemacht wird, war es noch einmal schöner, sie zu hören. (Natalia Widla)