Weltgeschichte neu geschrieben

Literatur & Gesellschaft

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Gerade richtig zur Ferienzeit präsentieren wir in einem dritten Teil persönliche Buchtipps von Mitarbeitenden der Zuger Bibliotheken. Eishockey-Fans, Reiselustige und sogar Schlechtgelaunte kommen auf ihre Kosten.

  • Anita Klauser verschlingt den Roman. (Bild PD)
    Anita Klauser verschlingt den Roman. (Bild PD)
Baar – Dieser Artikel ist in der Ausgabe Juli/August 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Büchertipps.

Anita Klauser, Bibliothek Baar

Wer kennt sie nicht? Die Geschichte der Eroberung von Lateinamerika durch die Europäer. Aber «Was wäre, wenn»? Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären? Laurent Binet versteht es, die Geschichte neu aufzuzeichnen und er schafft es auch, einen vergessen zu lassen, dass eventuell doch alles anders gewesen sein könnte.
In der Vorerzählung reist man mit der Tochter von Erik «dem Roten» Richtung Amerika und verfolgt bald darauf die Tagebucheinträge von Christopher Kolumbus. Aber Kolumbus kommt nicht mehr von Amerika zurück und die Inkas machen sich gegen Osten auf und unterwerfen Europa. Dies entspricht so überhaupt nicht dem Wissen in unseren Köpfen, und so entsteht beim Lesen ein spannender Sog, der einem nicht mehr loslässt.

Neue Weltgeschichte sorgt für Schmunzeln
Unauffällig spickt Binet die Erzählung mit feinem Witz und legt den Fokus nicht auf die Tragik der tatsächlichen Geschehnisse. Er schafft so einen ganz anderen Blick auf die Weltgeschichte. Dieser Blickwinkelwechsel schafft eine neue, spannende Perspektive, die einem beim Lesen die Zeit vergessen lässt und zum Nachdenken anregt.
Es ist ein wunderbar erfrischendes Buch, mit einer etwas anderen Weltgeschichte. Nicht nur für geschichtlich interessierte Leser zu empfehlen, aber diese werden besondere Freude daran haben und sich beim Lesen auch amüsieren können.

«Eroberung» von Laurent Binet
Roman, Rowohlt, 2020, 382 Seiten