Ein erhellendes Werk am Kunsthaus

Kunst & Baukultur

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Mitarbeitende von Zuger Institutionen erzählen über ihr Lieblingskunstwerk im öffentlichen Raum.

  • Das Kunstwerk von Bethan Huws erhellt Kunsthaus und Gemüter. (Bild Stephan Kaiser)
    Das Kunstwerk von Bethan Huws erhellt Kunsthaus und Gemüter. (Bild Stephan Kaiser)

Zug – Dieser Artikel ist in der Ausgabe Mai 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den weiteren Berichten über Lieblingskunstwerke im öffentlichen Raum.

Friederike Müller, Kunsthaus Zug

«‹Ich habe vergessen, die Katze zu füttern›, ‹Ich habe keine Katze›, leuchtet es auf Englisch in grossen Lettern über der Hofmauer des Kunsthauses Zug. Die humorvolle Lichtinstallation der walisischen Konzeptkünstlerin Bethan Huws (*1961) ist ein neues permanentes Kunstwerk der Sammlung. Es entstand 2020 als Jubiläumsgeschenk zum 30-jährigen Bestehen des Kunsthauses am heutigen Standort. Die In­stallation verbindet das Museum optisch mit dem öffentlichen Raum und verdeutlicht seinen Gegenwartsbezug hinter der barocken Fassade.

Irritation im Zuger Alltag
Die Reihe der feinen blauen Neonbuchstaben scheint fast über der Zinnenmauer vor dem Museum zu schweben. Die in ihrer Gegenüberstellung doppeldeutig und rätselhaft anmutenden Sätze empfangen die Besucherinnen und begleiten die Passanten – und regen zum Schmunzeln und Nachdenken an, ähnlich wie die Textinstallation ‹ist wird› von Heinz Gappmayr am Nordtrakt des Hauses. Wie kann es dazu kommen, dass jemand ‹vergessen hat, die Katze zu füttern›, und als Antwort erhält: ‹Ich habe keine Katze›? Sind wir Zeugen eines Dialogs oder eines Selbstgesprächs? Zwischen den einfachen Sätzen beidseitig des Eingangstors spannt sich eine Geschichte auf, die immer wieder neu gedacht werden darf.

Spiel mit der Architektur
Während der Holzsteg von Tadashi Kawamata dem Burgbach entlang zum Kunsthaus hinaufführt, lenkt Bethan Huws’ farblich zurückhaltende Installation den Blick in die Höhe. So schafft die Künstlerin eine subtile optische Verbindung zwischen dem öffentlichen Raum ausserhalb der Mauer und dem Areal des Kunsthauses, das sich dahinter befindet. Ihre formal und sprachlich reduzierte Arbeit fügt sich somit nahtlos in die Werke ein, mit denen das Kunsthaus Zug seit Mitte der 1990er-Jahre seine Sammlung in den öffentlichen Raum erweitert. Die permanente Installation von Bethan Huws wurde durch finanzielle Beiträge der Stiftung Sammlung Kamm und der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug ermöglicht.»

«I’ve forgotten to feed the cat» von Bethan Huws
Neonröhren auf Trägern aus bemaltem Aluminium, 2019–2020