Flach gedrückt

Kunst & Baukultur

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Der Chamer Bildhauer Daniel Züsli zerquetscht eine Skulptur für uns, bis sie auf die flachen Seiten dieses Magazins passt. Und was sagt Oskar Wilde dazu?

  • Plastilinskultur gescannt 300dbi, Offsetdruck auf Zeitungspapier
    Plastilinskultur gescannt 300dbi, Offsetdruck auf Zeitungspapier
Zug (Kanton) – Dieser Beitrag von Daniel Züsli ist in der Mai-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Fast die ganze Öffentlichkeit, wie wir sie bis anhin kannten, ist innert weniger Tage weggebrochen. Die Menschen sind in ihren Privaträumen verschwunden. Sofort fanden Musiker und weitere Kulturschaffende neue Orte und Formate, um ihre Kunst zu teilen. Die Flucht in den digitalen Raum eröffnet neue Möglichkeiten, kann aber ein Erlebnis vor Ort nicht ersetzen.
Als Bildhauer arbeite ich dreidimensional, und meine Skulpturen leben von der unmittelbaren Sinneserfahrung. Die Möglichkeit, für «Zug Kultur Magazin» einen Beitrag zu machen, hat mich sehr gefreut nach all den Absagen. Die Vorstellung, ein Printmedium als Ausstellungsort zu nutzen, ist eine Herausforderung und deshalb besonders spannend. Eine Zeitung folgt anderen räumlichen Regeln als ein herkömmlicher Ausstellungsraum.

Direkt auf dem Scanner zerdrückt
Aus diesen Überlegungen habe ich eine Skulpturenskizze aus Plastilin direkt auf dem Scanner zerdrückt, um so dieser dreidimensionalen Arbeit eine zweidimensionale, druckbare Form zu geben. Schön, dass trotz Lockdown eine Gruppenausstellung im Kanton stattfinden kann und zudem direkt in Ihren Händen.
Vielen Dank, dass Sie der Kunst in Ihrem privaten Raum Platz geben. Ich wünsche Ihnen einen lebhaften Diskurs im Sinne von Oskar Wilde: «Die Kunst spiegelt den, der sie ansieht, nicht das Leben.»

Bild: Plastilin Skulptur gescannt 300dbi, Offsetdruck auf Zeitung

https://www.daniel-zuesli.ch